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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Phase 2:<br />

Aufräumen<br />

Der Niedergang der Altindustrien geht häufig einher mit großflächigen Brachen in bzw. am Rande der Stadt<br />

sowie überflüssig werdenden technischen Infrastruktureinrichtungen. Da die aufgelassenen Industriestandorte<br />

zugleich auch ein erhebliches Entwicklungspotenzial darstellen, müssen in einer nächsten Phase das Abräumen<br />

von Brachen bis auf erhaltenswerte Bestände und die Anpassung von Infrastruktureinrichtungen folgen, um die<br />

Potenziale nutzbar zu machen und die Voraussetzungen für die Entwicklung neuer Stadtqualitäten zu schaffen.<br />

Phase 3:<br />

Teilräumlich städtebauliche Impulse setzen<br />

In einer dritten Phase sollten dann auf der Basis einer systematischen Analyse Schwerpunkträume des Stadtum-<br />

baus definiert und städtebauliche Impulsprojekte entwickelt werden, die den angestrebten Wandel der Stadt<br />

verdeutlichen und einen Aufwertungsprozess einleiten sollen.“ 255<br />

Grundvoraussetzung für den Stadtumbauprozess sind nach den Erfahrungen in den europäischen Vergleichsstäd-<br />

ten die Vernetzung von wirtschaftsstrukturpolitischen und städtebaulichen Maßnahmen, eine regionale Koopera-<br />

tion mit den Umlandkommunen und der Einsatz von besonderen Umsetzungsorganisationen für die Realisierung<br />

der Stadtumbau-Projekte mit eigenverantwortlicher Prozess- und Budgetsteuerung. 256 Hinzu kommt, dass eine<br />

Profilierung der Fördermittelvergabe <strong>im</strong> Stadtumbau erfolgt, da die Diskrepanz <strong>zwischen</strong> dem Förderbedarf und<br />

den zur Verfügung stehenden Mitteln zu groß ist, als dass nach dem Gießkannenprinzip die Fördermittel verteilt<br />

werden können. Hier kann als Beispiel die britischen Vergabeprinzipien angeführt werden, für das mit Hilfe<br />

eines Indikatorensystems ein Ranking der am meisten benachteiligten Quartiere erstellt wird. Als zweites Verga-<br />

bekriterium gilt in Großbritannien die Durchführung von Wettbewerbsverfahren, um hier einen Qualitätsgewinn<br />

auf konzeptioneller Ebene anzustreben und gleichzeitig den Prozess schon vorab hinsichtlich der Integration von<br />

Fachressorts, regionaler Abst<strong>im</strong>mung oder Gründung von öffentlich-privaten Partnerschaften zu steuern. 257<br />

In den europäischen Nachbarstaaten spielt die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren eine<br />

wesentlich größer Rolle als in Deutschland. Teilweise ist die Gründung von öffentlich-privaten Partnerschaften<br />

eine Grundbedingung zur Erlangung von Fördermitteln. Die Einbeziehung der Öffentlichkeit ist in einzelnen<br />

Fallbeispielen auch in Abhängigkeit von der jeweiligen gesetzlichen Vorgaben unterschiedlich stark ausgeprägt.<br />

Es ist jedoch deutlich, dass der Umstrukturierungsprozess in allen Fällen von einer intensiven Öffentlichkeitsar-<br />

beit begleitet wird, die zu einer breiten Unterstützung durch die Bevölkerung führen soll. 258<br />

255 Forschungsagentur Stadtumbau-West, Forum GmbH, Vergleichende Auswertung zehn europäischer Fallstudien, in: BBR<br />

(Hrsg.) Stadtumbau in europäischen Städten in Strukturkrise, a.a.O., S. 4-15<br />

256 s. hierzu auch: Städtebauinstitut Stuttgart - K. Brombach, J. Jessen, L. Küchel, und Institut für Regionalentwicklung und<br />

Strukturplanung (IRS) Erkner – T. Lang, M. Sonntag, Großbritannien – Nationaler Kontext und Fallstudien, in: BBR (Hrsg.)<br />

Stadtumbau in europäischen Städten in Strukturkrise, a.a.O., S. 19-35, Der englische Begriff „urban regeneration“ umfasst<br />

sowohl bauliche als auch ökonomische und soziale Strategien <strong>im</strong> Stadtumbau. Im Rahmen des Stadtumbaus werden Partnerschaften<br />

verschiedener gesellschaftlicher Akteure gefördert und auch <strong>Planung</strong>skompetenzen z.T. an halbstaatliche Entwicklungsagenturen<br />

übertragen. Das wichtigste stadtentwicklungspolitische Instrument sind die „Local Strategic Partnerships<br />

(LSP)“, die die Interessen der unterschiedlichen lokalen Akteure koordinieren und Leitbilder und Entwicklungsstrategien<br />

erarbeiten. Die lokalen und regionalen Akteure gründen lokale Entwicklungsgesellschaften (Urban Regeneration Companies<br />

URC), die Impulsprojekte erarbeiten und umsetzen. Die übergeordnete Entwicklung der gesamten Region wird über die<br />

„Regional Development Agencies (RDA)“ gesteuert.<br />

257 Forschungsagentur Stadtumbau-West, in BBR, Stadtumbau in europäischen Städten, a.a.O.<br />

258 ebenda<br />

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