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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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6.7.2.1 Exkurs: Bodenwertentwicklung in schrumpfenden Städten<br />

Eine der Hauptaufgaben des Stadtumbaus ist der Rückbau von dauerhaft nicht mehr benötigen Immobilien. So<br />

sollen nicht mehr bedarfsgerechte bauliche Anlagen einer neuen Nutzung zugeführt werden und einer anderen<br />

Nutzung nicht zuführbare bauliche Anlagen zurückgebaut werden. 361 Der Wechsel von Wachstumserwartungen<br />

in den Städten zu Schrumpfungsstrategien wirkt sich massiv auf den Bodenmarkt aus. Der prognostizierte und in<br />

schrumpfenden Städten nicht nur <strong>im</strong> Osten wahrnehmbare Bevölkerungsrückgang führt automatisch zu einer<br />

geringeren Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt bzw. dem Immobiliensektor. Diese Entwicklung führt zu ver-<br />

stärkt strukturellem Leerstand, der sich besonders in Gebieten auswirkt, in denen die Wohnungsbestände auf-<br />

grund ihrer Lage, des Wohnumfeldes und/oder der Ausstattung der Wohnungen nicht mehr gefragt sind. Die<br />

Folgen wie soziale Segregation und räumlicher Verfall sind bereits deutlich zu beobachten. Die Städtebauförde-<br />

rungsprogramme Soziale Stadt und Stadtumbau sind entsprechende Gegenstrategien, wobei mit dem Stadtum-<br />

bau, wie oben erwähnt, dem Schrumpfungsaspekt durch Rückbau Rechnung getragen werden soll.<br />

Konnte in Wachstumszeiten von einer Finanzierungsfunktion der Baulandbereitstellung gesprochen werden, an<br />

der möglichst alle Marktteilnehmer zu partizipieren versuchten und die u.a. den Kommunen die Refinanzierung<br />

der Infrastrukturkosten diente, so funktioniert dieses System in schrumpfenden Städten nicht mehr. Dransfeld<br />

geht dabei von folgenden Hypothesen aus:<br />

• Sinkende Mieten und zunehmender Leerstand führen am Markt zu nachhaltigen Reduktionen der Im-<br />

mobilienwerte.<br />

• Besteht über längere Zeit keine Nachfrage mehr, so gibt es kein Wertschöpfungspotenzial bzw. keine<br />

Wertsteigerung mehr.<br />

• Durch zunehmenden Leerstand schrumpft das in Wachstumszeiten einmal erreichte Wertniveau oder<br />

wird <strong>im</strong> ungünstigsten Fall sogar vernichtet.<br />

• Diese spezifische Marktsituation ist in Ostdeutschland Realität und auch in einzelnen westdeutschen<br />

Städten sichtbar.<br />

• Die Eigentümer warten zunächst auf bessere Zeiten und behalten die Immobilien. Dies ändert aber<br />

nichts am objektiven Wertverlust. 362<br />

Gerade der auf Konsens ausgelegt Stadtumbau ist aber auf die aktive Zusammenarbeit mit Eigentümern und<br />

Investoren ausgelegt. Hinzukommt, dass die Stadtumbaumaßnahmen aufgrund des großen Finanzbedarfes nicht<br />

komplett von der öffentlichen Hand finanziert werden können, sondern nur mit Impulsprojekten eine Entwick-<br />

lung anstoßen werden kann oder eine unterstützende Förderung für die Entwicklung privater Projekte gegeben<br />

werden kann. Die Wertentwicklung in Stadtumbaugebieten ist daher für die Entscheidung für oder gegen eine<br />

Investition in eine für den Stadtumbau wichtige Immobilie von erheblicher Bedeutung.<br />

361 BauGB, §171a, a.a.O.<br />

362 Egbert Dransfeld, Stadtökonomische, bodenpolitische und bodenrechtliche Fragen schrumpfender Städte, in: vhw Forum<br />

Wohneigentum, Heft 2/2005, S. 72-80<br />

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