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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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egeln Landesgesetze, wie hoch der Prozentsatz der Eigentümer und Geschäftstreibenden sein muss, damit ein<br />

BID gegründet werden kann. Eine Finanzierung erfolgt dann auf der Grundlage einer zweckgebundenen<br />

Zwangsabgabe, die zusammen mit der Grundsteuer erhoben wird. Die Finanzierung über Steuern wird für die<br />

Bundesrepublik ausgeschlossen. Die Verfasser der Untersuchung schlagen daher eine Finanzierung der BID´s<br />

über Sonderabgaben vor. Als Organisationsform kommt eine privatrechtliche Form in Frage, z.B. als GmbH<br />

oder Verein. Aber auch die Gründung einer Anstalt des öffentliches Rechtes ist möglich. 434 Die Erfahrungen in<br />

Nordamerika haben gezeigt, dass die Innenstädte durch die Errichtung von funktionierend BID´s und die damit<br />

verbundene Verbesserung ihrer Standort- und Rahmenbedingungen nachhaltige Chancen und Perspektiven <strong>im</strong><br />

Wettbewerb haben. 435<br />

Die Chancen für einen Erfolg der BID´s bestehen aus der Pflichtmitgliedschaft, die zum einen eine verläßliche<br />

finanzielle Basis garantiert und Trittbrettfahrern keine Möglichkeit bietet, von dem Engagement, sei ein finan-<br />

ziell oder planerisch, der anderen Händler oder Eigentümer zu profitieren. Das einzusetzende Management und<br />

der vorab zu erstellende Businessplan und Maßnahmenkonzept führt zu einer messbaren Erfolgs- und Kosten-<br />

kontrolle, Professionalität und Konsens über die Maßnahmen. Es ist zu erwarten, dass dieses in Nordamerika, als<br />

Antwort auf die negativen Auswirkungen der Ansiedlung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese auf die<br />

Innenstädte, entwickelte Konzept auch mit seinen Erfolgsprognosen auf Europa zu übertragen ist.<br />

In der Bundesrepublik wird das Modell des Business Improvement Districts zur Zeit intensiv fachlich diskutiert<br />

und in Pilotprojekten erprobt, in wie weit dieses Instrument die vorhandenen Probleme des Funktionsverlustes<br />

und des Verlustes von Induvidaulität beseitigen kann. Die Bezeichnungen für die Modellvorhaben sind je nach<br />

Bundesland unterschiedlich und reichen von „Bündnisse für Investitionen und Dienstleistungen“ über „Immobi-<br />

lien- und Standortgemeinschaften“ zu Geschäftsstraßenmanagement“ und „Innovationsbereiche“. 436 Das Deut-<br />

sche Seminar für Städtebau und Wirtschaft (DSSW) definiert ein BID wie folgt: „Ein BID ist ein räumlich<br />

begrenzter, meist innerstädtischer Bereich, in dem sich Grundeigentümer und Gewerbetreibende zusammen-<br />

schließen, um auf Grundlage eines abgest<strong>im</strong>mten Arbeitsprogramms und mittels einer gemeinsame verpflichten-<br />

den Abgabe die Instandhaltung, Aufwertung und Steigerung der Attraktivität ihres Geschäftsquartiers zu leis-<br />

ten.“ 437<br />

Nordrhein-Westfalen hat nach der Erarbeitung des bereits erwähnten Gutachtens modellhaft Städte ausgewählt,<br />

in denen sogenannte Immobilien- und Standortgemeinschaften erprobt werden.<br />

Hamburg hat als erstes Bundesland die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Errichtung von BID´s geschaffen.<br />

Nach den Ergebnissen eines Rechtsgutachtens zur Einführung des Modells standen weder Vorgaben des Bundes-<br />

rechts noch des Europäischen Gemeinschaftsrechts dem Gesetzgebungsvorhaben zur Einführung des Modells<br />

BID entgegen. Das Hamburger BID-Gesetz (Gesetz zur Stärkung von Einzelhandels- und Dienstleistungszent-<br />

433<br />

John Kiru, So funktioniert Business Improvement in Toronto: Grundlagen und Erfolgsfaktoren, in: c<strong>im</strong>adirekt Supplement,<br />

1/2003<br />

434<br />

Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport NRW, 200,1 a.a.O<br />

435<br />

Rüdiger Beyre, Jürgen Vogel, 2003, a.a.O<br />

436<br />

Alfred Ruther-Mehlis, Michael Weber, Business Improvement Districts und städtebauliche Sanierung, in: Raumplanung<br />

120/121, Juni/August 2005, S. 127-131<br />

201

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