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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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eraten werden. Die Vorschriften der §§ 4 Abs.2 und 4a Abs. 1-4 und 6 zur Beteiligung der Behörden und<br />

sonstiger Träger öffentlicher Belange sind sinngemäß anzuwenden. 466<br />

Die Beteiligungsverfahren <strong>im</strong> Rahmen der Bauleitplanung bzw. der Aufstellung von Satzungen folgen einem<br />

formalen Schema, dem durch einzelen Bürgerschaftsversammlungen bzw. Aushang der <strong>Planung</strong>en und anschlie-<br />

ßender Abwägung in der Regel genüge getan ist. Es hängt <strong>im</strong> wesentlichen von der interessierten Öffentlichkeit<br />

ab, inwieweit die <strong>Planung</strong>en diskutiert werden. Im Allgemeinen wird der Öffentlichkeit ein schon weitestgehend<br />

fertiger Plan präsentiert. Die Möglichkeiten zur Mitwirkung bei der Planerstellung hängen somit <strong>im</strong> wesentli-<br />

chen von der Bereitschaft der <strong>Verwaltung</strong> ab, die Öffentlichkeit durch weitere informelle Beteiligungsverfahren<br />

einzubeziehen.<br />

Die Öffentlichkeitsbeteiligung <strong>im</strong> Rahmen der Stadtsanierung, des Stadtumbaus und der Sozialen Stadt geht in<br />

der Regel über eine rein formelle Beteiligung hinaus. Hier fordert der Gesetzgeber, dass die Betroffenen zur<br />

Mitwirkung bei der Sanierung angeregt und beraten werden sollen (§ 137 BauGB). Diese Mitwirkung soll auch<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Vorbereitung und Durchführung von Stadtumbaumaßnahmen erreicht werden (§ 171b, Abs.3).<br />

Die Regelungen zur Beteiligung der Betroffenen werden für die Maßnahmen der Sozialen Stadt noch ausgewei-<br />

tet. Hier fordert das Gesetz, dass das Entwicklungskonzept, das die Grundlage für den Beschluss zur Auswei-<br />

sung des Sozialen-Stadt-Gebietes ist, unter Beteiligung der Betroffenen und der öffentlichen Aufgabenträger<br />

aufzustellen ist. (§ 171e, Abs.4). Diese Beteiligung wird in der Praxis die Anwendung informeller Beteiligungs-<br />

verfahren erfordern und auch in ihrem Umfang über die rein formelle Beteiligung hinausgehen.<br />

Bei den <strong>im</strong> folgenden vorgestellten kooperativen Demokratieelementen handelt es sich nicht um die o.g. recht-<br />

lich vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren, sondern um freiwillig von den Kommunen eingesetzte dialogorien-<br />

tierte Verfahren. Diese kooperativen Demokratieformen wie: Bürgerforen, Mediationsverfahren, Perspektiven-<br />

werkstätten u.v.m., ersetzen aber nicht die Formen repräsentativer und direkter demokratischer Willensbildung,<br />

sondern ergänzen diese. 467<br />

6.11.2 Kooperatives Handeln in der Stadtplanung<br />

Mit dem Wandel der Stadtplanung von der rein ingenieurmäßigen <strong>Planung</strong> der Lebensumwelt und dem auf<br />

zentrale Steuerung ausgerichtete <strong>Planung</strong>sverständnis, in eine <strong>Planung</strong>sweise, die sich in der Strategie der<br />

erhaltenden Stadterneuerung und in dem Bild vom kooperativen und ermöglichenden Staat wiederspiegelt,<br />

wandelt sich auch der Umgang mit den von der <strong>Planung</strong> betroffenen Eigentümern und der Bürgerschaft. 468 Jede<br />

<strong>Planung</strong>saufgabe muss aus zwei Sichtweisen heraus konzipiert werden: Zum einen müssen sich die Planenenden<br />

mit den Sach- und Fachfragen der <strong>Planung</strong>saufgabe auseinandersetzen, zum anderen geht es um die Gestaltung<br />

des <strong>Planung</strong>sprozesses mit und <strong>zwischen</strong> den Akteuren. 469 Es geht <strong>im</strong> wesentlichen um die Herstellung von<br />

Handlungsbereitschaft und Eigeninitiative, die in den meisten Fällen nur über Information, Partizipation, Koor-<br />

466 BauGB, a.a.O. § 137<br />

467 J. Bogumil, Governance-Strukturen auf lokaler Ebene – Möglichkeiten und Grenzen direkter und kooperativer Demokratie,<br />

in: vhw Forum Wohneigentum, Heft 1/2006, S. 82-86<br />

468 A. Bischoff, K.Selle, H.Sinning, Informieren, Beteiligung, Kooperieren. Kommunikation in <strong>Planung</strong>sprozessen. Eine<br />

Übersicht zu Formen, Verfahren und Methoden, Dortmund 2005<br />

469 Klaus Selle, <strong>Stadtentwicklung</strong> als Verständigungsarbeit – Entwicklungslinien, Stärken-Schwächen und Folgerungen,<br />

http://www.pt.rwth-aachen.de/de/publik/manuskripte/selle/Verstaendigung.html , Zugriff: 26.05.03, 13:35<br />

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