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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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in den wenig nachgefragten Quartieren statt. Schlechte Altbausubstanz und durch Lärm und Luftschadstoffe<br />

belastete Randbebauung an Hauptverkehrsstraßen wird zuerst von wohlhabenderen Schichten verlassen. Hier<br />

n<strong>im</strong>mt in Folge dessen die Anzahl der Migrantenhaushalte und Sozialhilfeempfänger zu. Dieser Mechanismus ist<br />

in deutlicher Weise in der Völklinger Innenstadt zu verfolgen, in der der Anteil der Migranten von 1990 bis 2002<br />

von 22,4 % auf 34,4% gestiegen ist und der Anteil der Sozialhilfeberechtigten mit 14% der höchste von allen<br />

Völklinger Stadtteilen ist. 284<br />

Ist wie in Völklingen ein Stadtumbaubedarf <strong>im</strong> Bereich durch einen breiten Funktionsverlust der Innenstadt in<br />

den Bereichen Wohnen, Handel und Gewerbe und Gastronomie konstatiert worden, liefern die Analysen Hin-<br />

weise auf den qualitativen und quantitativen Umbaubedarf. Diese werden bei der Erarbeitung der Stadtumbau-<br />

konzepte und der Auswahl der Förderprojekte (hier: Impulsprojekte) herangezogen. Das gleiche gilt für die<br />

Erhebung der Leerstände, <strong>im</strong> Rahmen dessen ein für die Völklinger Innenstadt erarbeitetes Einzelhandelsgutach-<br />

ten wichtige Hinweise für ein Leerstands- und Stadtmarketingkonzept geliefert hat.<br />

Grundlegende Voraussetzung für eine Umsetzung der Stadtumbaukonzepte und der daraus entwickelten Projekte<br />

ist jedoch die Sicherstellung der Finanzierung, bzw. eine intelligente räumliche Zuordnung der Fördermittel. Im<br />

Rahmen des integrierten <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzeptes Salzgitter, dessen Erstellung <strong>im</strong> Rahmen des ExWoSt-<br />

Modellprojektes Stadtumbau-West gefördert wurde und daher beispielhaft für die Erarbeitung weiterer Stadt-<br />

entwicklungskonzepte dienen kann, wurden z.B. für die Finanzierungsaspekte des Konzeptes eigene Ziele<br />

formuliert. 285 Diese Vorgehensweise soll <strong>im</strong> Folgenden beispielhaft für andere Städte erläutert werden. Voraus-<br />

geschickt werden muss, dass Salzgitter zunächst nur Fördermittel für die Erarbeitung eines Stadtteilentwick-<br />

lungskonzeptes erhalten hat und dieses entsprechend den Anforderungen des ExWoSt-Forschungsprojektes<br />

Stadtumbau-West erarbeitet hat. Salzgitter führte zunächst eine kleinräumige Bestandsanalyse durch, die sich auf<br />

Aspekte des Wohnungsmarktes, des Städtebaus und des Einzelhandels konzentriert hat, um danach Ziele für die<br />

gesamtstädtische Entwicklung des Wohnungsmarktes, des Städtebaus, des Einzelhandels und der entsprechenden<br />

Finanzierung zu erarbeiten. Die Prognosen <strong>im</strong> Wohnungsneubau gehen von einem Bedarf von 100 Baugrundstü-<br />

cken pro Jahr aus, wobei gleichzeitig allerdings 5.000 bis 7.000 Wohnungen bis zum Jahr 2015 zurückgebaut<br />

werden sollen. Nach der gesamtstädtischen Analyse ist man zu dem Schluss gekommen, dass der Neubaubedarf<br />

in den Hauptsiedlungskernen gedeckt werden soll. Das Besondere an dem <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzept in Salzgit-<br />

ter ist die Formulierung von eigenständigen Zielen der Finanzierung des Konzeptes. Wie bereits in dem Thesen-<br />

papier des DStGB erwähnt, ist eine Umsetzung des Konzeptes allein durch die Städte und Kommunen nicht<br />

mehr gewährleistet, so dass auch Salzgitter die Privatisierung der Aufgaben das Stadtumbaus anstrebt und sich<br />

die Grundsätze der Kostenmin<strong>im</strong>ierung und Maßnahmenkonzentration zu eigen macht. Die einzelnen Stadträu-<br />

me Salzgitters wurden daraufhin untersucht, inwieweit sie zur Umsetzung der Ziele in den Bereichen Woh-<br />

nungsmarkt, Städtebau, Einzelhandel und Finanzierung geeignet sind. Im Ergebnis wurden drei Schwerpunktge-<br />

biete identifiziert, in denen unterschieden wurde nach Anpassungsbereichen, in denen kein kurzfristiger Hand-<br />

lungsdruck existiert und vier Investitionsvorranggebieten, in denen innerhalb der nächsten 10 Jahre die<br />

Stadtumbaumaßnahmen umgesetzt werden sollen. Um die Stadtumbaumaßnahmen für die einzelnen Investiti-<br />

onsvorranggebiete <strong>im</strong> Detail festzulegen, wurden auch hier wieder konkrete Maßnahmenkonzepte erarbeitet mit<br />

284 ebenda<br />

285 Forum GmbH 2005, a.a.O.<br />

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