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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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8 Anforderungen an eine "Neue" Stadtpolitik einer Mittelstadt unter Schrumpfungsbedingungen<br />

8.1 Allgemeine Anforderungen<br />

Aktuelle Rahmenbedingungen<br />

Die Rahmenbedingungen für die <strong>Stadtentwicklung</strong> werden geprägt durch demografische, politische, soziale,<br />

ökonomische, technologische, kulturelle und ökologische Faktoren. Die Entwicklung der Städte ist zunehmend<br />

abhängig von der gesellschaftlichen Entwicklung von der globalen Perspektive bis hin zur lokalen Ebene. Stadt-<br />

politik ist daher gefordert, sich zukünftig mit den Auswirkungen von zwei weitreichenden Entwicklungsprozes-<br />

sen auf das Gemeinwesen Stadt zu befassen: der globalen Entwicklung und dem demografischen Wandel.<br />

Globale ökonomische Restrukturierungen, internationale Migration und überstaatliche politische Entscheidungen<br />

gewinnen zunehmend Einfluss auf die <strong>Stadtentwicklung</strong>. Kommunen, Stadtplanung und Stadtpolitik müssen sich<br />

mit den Folgen dieser Entwicklung auf lokaler Ebene auseinandersetzen, da diese Globalisierungsprozesse sich<br />

durch veränderte Muster räumlicher Arbeitsteilung auf die Raum- und Siedlungsstruktur auswirken.<br />

Auf regionaler Ebene verstärkt die Folge einer Polarisierung der Sozial- und Wirtschaftsstruktur mit einer<br />

Zunahme regionaler Disparitäten den Wettbewerb <strong>zwischen</strong> den Regionen und den Städten. Dieser Konkurrenz-<br />

druck zwingt die Städte dazu, unter Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen tragfähige Zukunftskonzepte<br />

zu entwerfen. Diese sollen es zum einen ermöglichen, den Gesetzmäßigkeiten der Aufmerksamkeitsökonomie<br />

Rechnung zu tragen. 609 Im Bereich des wirtschaftlichen Strukturwandels ist z.B. der StadtTechnopoleansatz eine<br />

Chance, sich <strong>im</strong> Konkurrenzverhältnis mit anderen Standorten zu behaupten. 610<br />

Zum anderen wird auf lokaler Ebene die gesellschaftliche Entwicklung geprägt von einer weiteren Heterogeni-<br />

sierung der lokalen Bevölkerung durch die Pluralisierung der Lebensstile bzw. der Individualisierung und der<br />

durch die globale Migration hervorgerufene multiethnische Zusammensetzung. Durch die zunehmende Differen-<br />

zierung der lokalen Bevölkerung besteht die Notwendigkeit, neue Formen lokaler Kommunalpolitik und –<br />

verwaltung und kommunikativer Stadtplanung zu entwickeln, um neuen städtischen Konflikten, die z.B. aus der<br />

Polarisierung der Stadt- und Sozialstruktur drohen, entgegenwirken zu können. 611<br />

Weitere Folgen für die Kommunen bzw. Regionen werden die Auswirkung der Wissens- und Informationsge-<br />

sellschaft in Form einer Bedeutungssteigerung der lokalen Lebens- und Standortqualität und der Qualität der<br />

Einbindung in die globalen Netzwerke sein. Die Deckung von Bedarfen der Normalfamilien oder der Durch-<br />

schnittsbürger wird in Zukunft nicht mehr ausreichen. Durch die Pluralisierung der Lebensstile sind die Kom-<br />

munen gefordert, eine ausgeweitete Angebotspalette für viele kleine Nachfragegruppen zur Verfügung zu stel-<br />

609 B. Streich, Stadtplanung in der Wissensgesellschaft, 2005, a.a.O., s. hier auch: die Ökonomie der Aufmerksamkeit besagt,<br />

dass nur das, was Aufmerksamkeit hervorruft Chancen hat, sich ökonomisch durchzusetzen. Folgende Aktivitäten fallen<br />

hierunter: Errichtung von städtebaulichen Dominanten, überregionale Infrastruktur, Standort der Wissensvermittlung und -<br />

produktion, Standort von Konzernzentralen, Internetauftritt, Medienpräsenz, Erzeugung aufmerksamkeitsbezogener Metaphern.<br />

610 Vgl. Kapitel 6.4<br />

611 B. Stratmann, 1999, a.a.O., vgl. Spellerberg, 1999<br />

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