Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

5.3.1.9 Sonderprogramm Gemeinschaftsaufgabe
Ein weiterer Versuch, die Entwicklungsbestrebungen der Stadt Völklingen zu unterstützen stellte die Beantra-
gung des Sonderprogramms im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirt-
schaftsstruktur dar. Die Gründe für die Erarbeitung dieses Antrags lauteten wie folgt:
„Besondere Anstrengungen sind zur Revitalisierung der City Völklingens und des Stadtteil Wehrdens erforder-
lich, die in der Folge des Strukturwandels mit einem Rückzug der Einzelhandelsaktivitäten und einem Überan-
gebot an Ladenlokalen zu kämpfen haben....
Besondere Identität und besonderer Aufmerksamkeitswert erwächst der Stadt aus ihrer Geschichte. Die Monu-
mente der Industriegeschichte verdichten sich im Saartal zur starken Kulisse der Völklinger Industriekulturland-
schaft...
Aufgrund der vielfältigen Problemlagen strebt die Stadt eine umfassende Herangehensweise zur Bewältigung der
Probleme an. Zunächst wurden Leitlinien für die Stadt Völklingen erstellt. Im Anschluss dient ein integriertes
Entwicklungskonzept der Erarbeitung und Darstellung konkreter Maßnahmen, die zur Erreichung der Ziele der
Leitlinien durchgeführt werden sollen.“ 169
Dieses integrierte Handlungskonzept war Bestandteil des Antrages auf ein GA-Sonderprogramm. Wichtige
Bezugspunkte des integrierten Handlungskonzeptes waren die Ergebnisse der Kommission Industrieland Saar (s.
5.1.7.). Dort wurde das Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Rahmen der Industrielandschaft Saar als Ikone der
Industriekultur hervorgehoben und die Verbindungen zwischen dem Weltkulturerbe und dem Carreau Wendel,
dem französischen Pendant zur Hütte im Bereich Kohlenbergbau, unterstrichen. Daraus abgeleitet ist z.B. das in
Kapitel 5.1.8. beschriebene „Zukunftsprogramm Rosseltal“, das den Raum zwischen Völklingen und Freyming-
Merlebach als Strukturprogramm thematisierte.
Als wesentliche Grundlage für ein erfolgreiches Handeln wurde sowohl von Seiten der Stadt als von Seiten des
Landes die notwendige finanzielle Hilfe von außen gesehen, um eine gesunde Basis für privates Engagement
und Wirtschaften wiederherzustellen. Das Finanzpaket sollte neben den Völklinger Eigenbeiträgen alle Quellen
umfassen, die für eine derart umfassende Aufgabe zur Verfügung stehen: Mittel der Europäischen Gemeinschaf-
ten im Rahmen des Ziel-2-Programms, Strukturhilfen des Landes, Städtebauförderungsmittel, Mittel des Stra-
ßenbaus und der Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs u. a. m.. Entsprechend dem hier beschrie-
benen Antrag sollten zukünftig besonders auch die Finanzmittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung
der regionalen Wirtschaftsstruktur“ einen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Völklingens leisten.
Mit dem im Rahmen des Antrags erarbeiteten integrierten Entwicklungskonzepts der Stadt Völklingen sollte eine
umfassende, schlüssige Handlungsstrategie zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und somit einen Beitrag
zur Überwindung der Strukturkrise der Stadt dargestellt werden.
169 GIU im Auftrag des saarl. Ministeriums für Wirtschaft und der Stadt Völklingen, Sonderprogramm im Rahmen der
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, Saarbrücken/Völklingen 2000
92