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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Die Bedeutung des Stadtteils für die <strong>Stadtentwicklung</strong> Völklingens wurde in dem 1999 erstellten Gutachten zu<br />

den Leitlinien der <strong>Stadtentwicklung</strong> sichtbar, das die Achse Unteres Wehrden – Weltkulturerbe – Innenstadt als<br />

Schwerpunktraum für die weiter Entwicklung Völklingens festgelegt hat. 343<br />

Das Untere Wehrden wird bis heute durch die unmittelbare Nachbarschaft zur Hütte geprägt. Einst als Wohn-<br />

standort für Arbeiter und Personal der mittleren Führungsebene genutzt, wird sein städtebauliches Erscheinungs-<br />

bild <strong>im</strong>mer noch durch die dörflich anmutenden Arbeiterprämienhäuser geprägt. Die einstigen Meisterhäuser,<br />

von Hüttenarchitekt Großwendt entworfen, stellen ein städtebauliches Kleinod am Saarufer dar, wenn auch<br />

unsaniert und kaum genutzt. Die Arbeiterhäuser wurden seit den 1960er Jahren sukzessive von MigrantInnen<br />

erworben und umgebaut. Die Bevölkerung weist heute mit rd. 30 % AusländeInnenanteil neben der Innenstadt<br />

den stadtweit höchsten Anteil an MigrantInnen aus. Im Unteren Wehrden unterscheidet sich jedoch die Zusam-<br />

mensetzung der Herkunftsländer von den übrigen Stadtteilen, da sich die MigrantInnen zu gleichen Teilen aus<br />

Menschen türkischer und italienischer Herkunft zusammensetzen. Die italienische Herkunft der Bewohnerschaft<br />

macht sich durch fast mediteranes Flair besonders <strong>im</strong> städtebaulichen Erscheinungsbild entlang des Saarufers<br />

bemerkbar, da sich hier die Mehrzahl der Häuser in Besitz italienischstämmiger Familien befinden. Das Zusam-<br />

menleben der unterschiedlichen Kulturen birgt Konfliktpotenzial in sich, das u.a. durch Projekte der Sozialen<br />

Stadt verringert werden soll. Bis heute ist das Zusammenleben relativ konfliktfrei verlaufen, allerdings gibt es<br />

auch wenig Gemeinsamkeiten <strong>zwischen</strong> den Menschen unterschiedlicher Herkunft.<br />

Neben den städtebaulichen Mängeln bestehen die Kernprobleme des Gebietes besonders in der schwierigen,<br />

durch eine hohe Anzahl von (Langzeit-) Arbeitslosen, arbeitslosen Jugendlichen und Empfängern von Transfer-<br />

leistungen geprägten sozialen Situation. Da das Arbeitsplatzangebot bis Ende der 1980er Jahre durch die Hütte<br />

dargestellt wurde, sind in Wehrden selbst kaum Betriebe anderer Branchen vorhanden. Dementsprechend gering<br />

ist das Arbeitsplatz- und Ausbildungsangebot <strong>im</strong> Stadtteil.<br />

Nach Aufnahme des Stadtteils in das Programm „Soziale Stadt“ bzw. in das Landesprogramm „Stadt-Vision-<br />

Saar“ wurde zur Erstellung eines integrierten Handlungskonzeptes eine städtebauliche, ökonomische und sozial-<br />

räumliche Bestandsaufnahme erstellt und eine Stärken-/Schwächen-Analyse durchgeführt. Dabei wurden vier<br />

Entwicklungsziele formuliert:<br />

1. Verbesserung der Umfeldqualität zur Attraktivierung der Lebens- und Aufenthaltqualität und<br />

positiven Imagebildung.<br />

2. Verbesserung der Arbeitsmarktsituation, Stärkung der Wirtschaftskraft und Steigerung der Be-<br />

schäftigung und Qualifizierung.<br />

3. Förderung der Integration und des Zusammenlebens.<br />

4. Aktivierung der Quartiersbevölkerung und deren Beteiligung am Entwicklungsprozess.<br />

Um die Quartiersbevölkerung sofort in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen, wurde unmittelbar nach<br />

Programmbeginn aus dem ehemaligen Sanierungsbeirat das Stadtteilforum Wehrden rekrutiert, so dass Akteure<br />

aus dem Stadtteil als VertreterInnen unterschiedlicher Interessengruppen maßgeblich an der strategischen Erar-<br />

beitung der Programminhalte beteiligt sind. Durch die Bildung themenbezogener Arbeitsgruppen, an denen auch<br />

343 vgl. Kapitel 5.1.5.<br />

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