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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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samkeitsgrad für Völklingen erzeugt, der <strong>im</strong> positiven Sinne eine Strahlkraft für die Stadt besitzt, der mit ande-<br />

ren Projekten nur schwer zu erzeugen ist. 645 Durch das von der Stadt Völklingen <strong>im</strong> wesentlichen unabhängige<br />

Management des Weltkulturerbes hat die Stadt Völklingen nur die Möglichkeit durch überzeugende Entwick-<br />

lungsplanungen mit einem Raum- und Funktionsbezug zum Weltkulturerbe zu einer Zusammenarbeit mit einem<br />

„Abfärbeprozess“ auf die Gesamtstadt zu kommen. Um jedoch in größerem Maße von diesem Potenzial profitie-<br />

ren zu können, ist unabdingbar notwendig, dass die Erfordernisse der <strong>Stadtentwicklung</strong> unmittelbar mit der<br />

Entwicklung der Hütte verknüpft werden. Mit der zur Zeit herrschenden relativen Unabhängigkeit <strong>im</strong> Handeln<br />

des Weltkulturerbes besteht <strong>im</strong> Grunde genommen die gleiche Abhängigkeit der Stadt von der Alten Hütte wie<br />

von der ehemals in Funktion befindlichen Hütte bzw. auch heute noch von Saarstahl.<br />

Die Wahrnehmung und Förderung einer aktiven Bevölkerung als positives Element der Stadtpolitik führt sowohl<br />

in der Binnenwahrnehmung zu einem Attraktivitätsgewinn als auch in der Wahrnehmung der Stadt von Außen.<br />

Dieser gerade für Völklingen so wichtige Imagewandel kann kurzfristig zwar durch Stadtmarketing-maßnahmen<br />

unterstützt werden. Nachhaltig verankert werden kann ein positives Image aber nur durch die Wahrnehmung der<br />

eigenen Bevölkerung und der Kommunikation dieses neuen Stadtbildes nach außen, mit einer entsprechenden<br />

Glaubwürdigkeit.<br />

Nutzung der Potenziale<br />

Der <strong>im</strong>mer noch größte Arbeitgeber Saarstahl AG, die noch über einen weitgestreuten Immobilienbesitz in der<br />

Stadt verfügen, die tw. von strategischer Bedeutung für die <strong>Stadtentwicklung</strong> sind, z.B. die Grundstücke zur Saar<br />

hin, kann durch eine Blockadepolitik <strong>im</strong> Grundstücksbereich nach wie vor die <strong>Stadtentwicklung</strong> stark beeinflus-<br />

sen. Sinnvolle Entwicklungen, z.B. eine intensive Entwicklung hin zur Saar, um das Potenzial Stadt am Fluss zu<br />

nutzen und dies auch noch in Verbindung mit einer Freizeitnutzung über das Weltkulturerbe, so wie es in der<br />

Fortschreibung des Rahmenplans 2001 vorgesehen ist, sind wichtige Entwicklungen, die von der Saarstahl AG<br />

<strong>im</strong> Grundstücksbereich unterstützt werden können.<br />

Die Stadt Völklingen verfügt somit über zwei potenziell überragende Standortvorteile: dem eines Weltkulturer-<br />

bes und dem eines Hauptsitzes eines weltweit tätigen Traditionsstahlunternehmens. Tatsächlich stellt sich die<br />

Situation aber so dar, dass diese Alleinstellungsmerkmale nach außen hin in Bezug auf das Image der Stadt<br />

kaum positiv wahrgenommen werden und die Stadt Völklingen weder <strong>im</strong> Hotel- und Gastronomiebereich von<br />

dem Weltkulturerbe Alte Völklinger Hütte und Saarstahl profitiert noch die Innenstadt durch die Besucherströme<br />

belebt wird. Es gibt kaum thematische Verknüpfungen <strong>zwischen</strong> Innenstadt und Weltkulturerbe Völklinger Hütte<br />

weder in kultureller Hinsicht noch in städtebaulicher oder funktionaler Hinsicht, trotz der vielfältigen konzeptio-<br />

nellen Ansätze. 646<br />

644 Forschungsagentur Stadtumbau-West, Forum GmbH, Vergleichende Auswertung zehn europäischer Fallstudien, in: BBR<br />

(Hrsg.) Stadtumbau in europäischen Städten in Strukturkrise, a.a.O., S. 4-15<br />

645 siehe B. Stratmann, a.a.O.: Mit Festivalisierung der Stadtpolitik ist die Konzentration stadtentwicklungspolitischer Aktivitäten<br />

auf die <strong>Planung</strong>, Organisation und Durchführung großer Projekte, z.B. Landes- und Bundesgartenschauen, Olympiade,<br />

Weltmeisterschaften, etc. gemeint. Der hiermit verbundene gestiegene Bekanntheitsgrad soll die Stadt als Standort attraktiver<br />

machen und neben verstärkter Investitionstätigkeit auch zu einer verstärkten Identifizierung der Bewohnerschaft mit ihrer<br />

Stadt führen.<br />

vgl.a. J. Knieling, Projektorientierung in der Raumordung, a.a.O.: „Festivalisierung der Stadtpolitik“ als Möglichkeit, sich <strong>im</strong><br />

Wettbewerb der Städte und Regionen Vorteile zu verschaffen; zudem wird Großprojekten die Wirkung zugeschrieben, in<br />

Form von „charismatischer Führung“ zu Innovationen beitragen zu können.<br />

646 Vgl. Kapitel 5.1<br />

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