Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

6.5 Monitoring und Evaluation im Stadtumbau und der Sozialen Stadt
"Hat jemand einmal den Weg verfehlt, so kommt er immer weiter davon ab, je rascher er ihm zustrebt. Denn
wenn ein Weg in die verkehrte Richtung führt, so wächst die Entfernung mit der Schnelligkeit."
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Seneca
Der Versuch, Stadtentwicklungsprozesse oder auch andere fachspezifische Strategien und Handlungsweisen, wie
z.B. Umweltberichterstattung mit Hilfe von Monitoringsystemen zu beobachten und zu bewerten, ist bereits seit
den 1970er Jahren Bestandteil der Forschung und auch der Praxis. Doch nicht nur die Prozess- bzw. Programm-
begleitung und –bewertung sind die Ziele eines Monitorings, sondern gerade auch die Schaffung einer Informa-
tionsgrundlage für eine vorausschauende Stadtentwicklungsplanung ist von großer Bedeutung für eine sich an
stetig ändernde Rahmenbedingungen und Zieloptimierung anpassende Planung. 297
Die Vielzahl von Anforderungen und Handlungsfelder, die durch die Stadtplanung im Rahmen von Stadtumbau-
prozessen und der Bearbeitung von Projekten mit integrativem Charakter beachtet werden müssen, machen
deutlich, dass städtebauliche Prozesse so komplex sind, dass sie wissenschaftlich nicht so darstellbar sind, dass
praxisrelevante Empfehlungen gegeben werden können. 298 Es müssen Methoden und Verfahren angewendet
werden, die es der Planung bzw. den am Stadtumbau beteiligten Akteuren erlauben, Wirkungszusammenhänge
zu erkennen und Entwicklungen auf ihre Effektivität und Effizienz hin zu beurteilen. Aus diesem Grund trifft die
interministerielle Arbeitsgruppe "Stadtumbau" in ihrem Leitfaden zur Ausgestaltung des Städtebauförderungs-
programms "Stadtumbau West" die Feststellung, dass die prozessbegleitende und abschließende Erfolgskontrolle
von großem Stellenwert für den Stadtumbauprozess ist. 299 Im Rahmen der Bundesprogramme „Soziale Stadt“,
„Stadtumbau-Ost“ und „Stadtumbau-West“ ist ein Monitoring mit Hilfe von Datenkataloge enthaltenden Moni-
toringblättern, Bestandteil des Projektberichtswesens. Dieser Ansatz wird zukünftig auch Bestandteil der Städte-
bauförderung, da auch die Bundesländer zukunftssichernde und durch das Prinzip der Nachhaltigkeit geprägte
Kriterien für die Vergabe von Fördermitteln benötigen. 300
Indikatoren
Begriffe wie Monitoring, Evaluation, Controlling oder Indikatoren beschreiben die Verfahren, die zur Erfolgs-
kontrolle eingesetzt werden. Die standardisierte Beschreibung von stadtplanerischen Vorgängen erfolgt mittels
Indikatoren, die den Erfolg bzw. Misserfolg stadtplanerischer Konzepte und Projekte beschreiben und messen
und somit die Grundlage für ein Monitoring und eine Evaluation bilden. Es stellt sich jedoch die Frage, wie
subjektive Faktoren der Planung bewertet werden können oder, ob objektive Datenerhebungen mit subjektiven
Verhaltensweisen der von der Planung Betroffenen korrelieren.
Grundlage für ein erfolgreiches Monitoring ist die Auswahl von Indikatoren, die es ermöglichen, eine Entwick-
lung hinreichend genau zu beschreiben. Dazu müssen die Indikatoren in erster Linie einfach und nachvollzieh-
bar, aktuell verfügbar und periodisch wiederholt abrufbar sein, d.h. sie müssen gemessen oder beobachtet wer-
297
J. Ringel, T. Korzer, C. Strauß, Frühwarnsystem: zukunftsweisendes Instrument aktiver Stadtentwicklung, in: Raumplanung,
Heft 120/121, S. 143-146, Juni/August 2005
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Martin Heidötting, Steuerungsinstrument "Städtebauliche Bilanz", Vortragsmanuskript im Rahmen der IfS-Fachtagung
Stadtumbau Ost - Stadtumbau West: Methoden und Verfahren, Vortrag gehalten am 12.04.2005 in Berlin
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ARGEBAU, Leitfaden zur Ausgestaltung des Städtebauförderungsprogramms "Stadtumbau-West", 2005