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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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on, die Ziele, Strategien und Maßnahmen für die einzelnen Handlungsfelder. Ein Weg, diese Stadtkonzeption zu<br />

erarbeiten ist das Stadtmarketing. 406<br />

Stadtmarketing kann als ein neues Instrument der kommunalen <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung bzw. –politik verstan-<br />

den werden, indem lokale Interessenskonflikte kompromisshaft gelöst werden und die <strong>Stadtentwicklung</strong> unter<br />

Einbeziehung möglichst vieler lokaler Akteure koordiniert wird. Gleichzeitig soll Stadtmarketing lokale Interes-<br />

sen und Entwicklungsziele gegenüber übergeordneten Stellen (Land, Bund, EU etc.) durchsetzen helfen. 407<br />

In den 1990er Jahren begannen die Kommunen verstärkt mit der Initiierung von Stadtmarketingprozessen. Der<br />

Anlass hierzu bestand aus dem zunehmenden Wettbewerb um gewerbliche Investoren, wobei Handel, Gastro-<br />

nomie, Kultur und Freizeit genauso betroffen sind wie die klassische Wirtschaftsförderung für Industrie und<br />

Gewerbe, und den Anforderungen, die die BürgerInnen an die Stadt als Dienstleistungsunternehmen stellen. Sie<br />

erwarten von der Stadt, dass der Zusammenhang <strong>zwischen</strong> Abgaben (Steuern) und Leistungen deutlich gemacht<br />

wird. 408<br />

Marketing ist in erster Linie ein Begriff aus der Marktwirtschaft. Er umfasst Verkaufsförderung <strong>im</strong> weitesten<br />

Sinne. Stadtmarketing geht aber über den reinen Aspekt des „Verkaufens“ des „Produktes Stadt“ hinaus. Es geht<br />

aber auch um die Positionierung der Stadt zumindest in der Region, bei Großstädten auch um den mittlerweile<br />

globalen Standortwettbewerb. Die Städte sind für diese Positionierung dazu gezwungen, sich auch <strong>im</strong> regionalen<br />

Standortwettbewerb aus der austauschbaren Masse der Städte herauszuheben, um den steigenden Anforderungen<br />

der unterschiedlichen Anspruchsgruppe gerecht zu werden, die Lebensqualität und den Wohlstand zu fördern,<br />

damit Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden. Weiche Standortfaktoren und das Image einer Stadt sind oft<br />

genug entscheidend für die Standortwahl eines Unternehmens bzw. für die Sicherung eines Unternehmensstand-<br />

ortes. Entsprechend der Marketingstrategie bei Produkten bedarf es auch bei einer Stadt einer Differenzierung<br />

und emotionaler Werte, die eine Stadt positionieren und identitätsstiftend auf die Bewohner wirkt. Der Stadt-<br />

marketingprozess trägt dazu bei, ein Leitbild, eine Stadtkonzeption, eine Vision der Stadt, eine USP (unique<br />

selling proposition) verbunden mit den Zielen der <strong>Stadtentwicklung</strong> zu formulieren. 409 Hilber fordert in ihrem<br />

Playdoyer für das Stadtmarketing, dass sich die Städte qualifizieren müssen und vom Mittelmaß abheben müs-<br />

sen, damit der Mensch und sein Dasein gewinnt. Hierzu bedarf es einer Vision, einer Strategie und einer Identi-<br />

tätsbest<strong>im</strong>mung der Stadt, die nicht nur räumlich zu verstehen ist, sondern von den politischen, wirtschaftlichen,<br />

sozialen, ethischen und nachhaltigen D<strong>im</strong>ensionen best<strong>im</strong>mt ist. 410<br />

406<br />

Maria Luise Hilber, Playdoyer – Der richtige Weg zum Stadtmarketing, in: Hilber, Ergez (Hrsg.), Stadtidentität, Der<br />

richtige Weg zum Stadtmarketing, Zürich 2004, S. 17-27<br />

407<br />

B.Stratmann, <strong>Stadtentwicklung</strong> in globalen Zeiten: lokale Strategien, städtische Lebensqualität und Globalisierung,<br />

(Stadtforschung aktuell, Band 75), Basel 1999, s. hier auch die Ergebnisse einer Leitfadenbefragung von 24 Stadtmarketingexperten<br />

in 20 verschiedenen Städten<br />

408<br />

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft –DSSW (Hrsg.), Stadtmarketing – Ein Leitfaden für die Praxis, DSSW-<br />

Schriften 14, Bonn 1995<br />

409<br />

Ayda Ergez, Stadtkommunikation – Die Stadt-eine Marke?, in: Hilber, Ergez (Hrsg.) Stadtidentität – Der richtige Weg<br />

zum Stadtmarketing, Zürich 2004, S. 157-165<br />

410 Hilber, 2004 a.a.O.<br />

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