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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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14. Kovariante Ableitungen<br />

Jedes C ∞ –Vektorfeld X auf einer Mannigfaltigkeit M induziert eine Abbildung des<br />

Raumes C ∞ (M) der differenzierbaren Funktionen in si<strong>ch</strong>. Dabei wird einer Funktion<br />

f ihre Ableitung Xf na<strong>ch</strong> X zugeordnet, eine Funktion auf M, die dur<strong>ch</strong><br />

(Xf)(p) = X(p)f definiert ist. Ist c eine Integralkurve des Vektorfeldes X mit<br />

c(0) = p, dann lässt si<strong>ch</strong> (Xf)(p) bere<strong>ch</strong>nen als Grenzwert des Differenzenquotienten<br />

f(c(t)) − f(p)<br />

(Xf)(p) = lim<br />

. (14.1)<br />

t→0 t<br />

Versu<strong>ch</strong>t man nun, statt der Funktion f ein Vektorfeld Y na<strong>ch</strong> X abzuleiten, indem<br />

man einen Differenzenquotienten wie in (14.1) verwendet, so ergeben si<strong>ch</strong> im Zähler<br />

Tangentialvektoren Y (c(t)) und Y (p) an vers<strong>ch</strong>iedenen Stellen von M, deren Differenz<br />

ni<strong>ch</strong>t erklärt ist. Wir haben dieses Problem für die Zwecke der Lieableitung<br />

L X Y in Glei<strong>ch</strong>ung (7.7.1) dadur<strong>ch</strong> gelöst, dass wir den Vektor Y (c(t)) mit Hilfe des<br />

Flusses von X zunä<strong>ch</strong>st an die Stelle p zurückvers<strong>ch</strong>oben haben. Diese Verwendung<br />

des Flusses von X hat aber zur Folge, dass die Bedeutung des Vektors (L X Y )(p)<br />

ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> die Änderung von Y in Ri<strong>ch</strong>tung von X(p) ist, sondern das au<strong>ch</strong> das<br />

Verhalten von X in einer Umgebung von p eingeht. Man kann das etwa an der<br />

Formel (7.4.2) ablesen.<br />

In diesem Abs<strong>ch</strong>nitt führen wir eine weitere Art der Ableitung ein, die kovariante<br />

Ableitung ∇ X Y , bei wel<strong>ch</strong>er der Wert (∇ X Y )(p) nur von X(p) und Y abhängt.<br />

Operationen ∇ mit den gewüns<strong>ch</strong>ten Eigens<strong>ch</strong>aften, die man aus später zu erörternden<br />

Gründen als Zusammenhänge bezei<strong>ch</strong>net, gibt es auf jeder differenzierbaren<br />

Mannigfaltigkeit. In der Tat gibt es sogar eine Vielzahl mögli<strong>ch</strong>er Zusammenhänge<br />

∇ (siehe Aufgabe 2). Man wird dazu geführt, die gewüns<strong>ch</strong>te Ableitung ∇ als<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e, ni<strong>ch</strong>t kanonis<strong>ch</strong> mit der Mannigfaltigkeit M verbundene Struktur anzusehen,<br />

etwa so, wie man vers<strong>ch</strong>iedene Riemanns<strong>ch</strong>e Metriken auf M zu betra<strong>ch</strong>ten<br />

gewohnt ist.<br />

Zusammenhänge und ihre Krümmung werden uns in den nun folgenden Kapiteln<br />

bes<strong>ch</strong>äftigen. In diesem Kapitel erklären wir zunä<strong>ch</strong>st, was ein Zusammenhang ∇<br />

auf M ist, und erläutern dann, wie man bei gegebenem Zusammenhang Tensorfelder<br />

kovariant ableitet. Dana<strong>ch</strong> zeigen wir, dass es auf jeder Riemanns<strong>ch</strong>en Mannigfaltigkeit<br />

einen dur<strong>ch</strong> die Metrik eindeutig bestimmten Zusammenhang mit speziellen<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften gibt, den Levi–Civita–Zusammenhang. Die Christoffelsymbole der<br />

Flä<strong>ch</strong>entheorie, wel<strong>ch</strong>e uns im Zusammenhang mit den Ableitungsglei<strong>ch</strong>ungen in<br />

11.8 begegnet sind, finden hier ihren natürli<strong>ch</strong>en Ort als Komponenten des Levi–<br />

Civita–Zusammenhanges der ersten Fundamentalform einer Flä<strong>ch</strong>e.<br />

Im Folgenden bezei<strong>ch</strong>net V = V(M) den Raum der C ∞ –Vektorfelder auf einer C ∞ –<br />

Mannigfaltigkeit M. Für die Basisvektorfelder einer Karte s<strong>ch</strong>reiben wir oft vereinfa<strong>ch</strong>t<br />

∂ i = ∂/∂x i .<br />

Version: 18. Februar 2000<br />

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