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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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7. Vektorfelder und Flüsse<br />

Differenzierbare Vektorfelder, zunä<strong>ch</strong>st definiert als S<strong>ch</strong>nitte des Tangentialbündels<br />

der Mannigfaltigkeit M, lassen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> als R–lineare Abbildungen des Raumes<br />

C ∞ (M) der differenzierbaren Funktionen in si<strong>ch</strong> selbst <strong>ch</strong>arakterisieren, die eine<br />

Produktregel erfüllen, d.h. die Derivationen im Sinne der Algebra sind. Dieser<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung ist der Anfang des Kapitels gewidmet. Sie wird dann verwendet,<br />

um die Lieklammer [X, Y ] = XY − Y X zweier Vektorfelder einzuführen. Die<br />

Lieklammer verleiht dem reellen Vektorraum V(M) der C ∞ –Vektorfelder auf M<br />

die zusätzli<strong>ch</strong>e Struktur einer Liealgebra.<br />

Vektorfelder treten au<strong>ch</strong> auf als Ges<strong>ch</strong>windigkeitsfelder stationärer Strömungen auf<br />

M. Man denkt si<strong>ch</strong> dabei M erfüllt von einer in Bewegung befindli<strong>ch</strong>en Flüssigkeit.<br />

Die Ges<strong>ch</strong>windigkeitsvektoren der (Bahnkurven der) einzelnen Flüssigkeitspartikel<br />

bilden zu jedem festen Zeitpunkt ein Vektorfeld auf M. Wenn dieses Ges<strong>ch</strong>windigkeitsfeld<br />

selbst ni<strong>ch</strong>t von der Zeit abhängt, dann spri<strong>ch</strong>t man von einer stationären<br />

Strömung auf M. Derartige Strömungen—d.h. die einzelnen Bahnkurven—lassen<br />

si<strong>ch</strong> aus ihrem Ges<strong>ch</strong>windigkeitsfeld rekonstruieren. Sol<strong>ch</strong>e der Hydrodynamik<br />

entstammenden Betra<strong>ch</strong>tungen führen zum mathematis<strong>ch</strong>en Begriff des Flusses<br />

eines Vektorfeldes und dem der Einparametergruppe von Diffeomorphismen. Diese<br />

Dinge werden im zweiten Teil des Kapitels behandelt. Dabei ergibt si<strong>ch</strong> eine geometris<strong>ch</strong>e<br />

Deutung der Lieklammer [X, Y ] als Ableitung von Y längs des Flusses<br />

von X, und weiter ein Kriterium dafür, dass vorgegebene Vektorfelder Basisfelder<br />

einer Karte sind.<br />

Wie bisher ist (M, A) eine n–dimensionale differenzierbare Mannigfaltigkeit, und<br />

Differenzierbarkeit bedeutet Differenzierbarkeit von der Klasse C ∞ . Bu<strong>ch</strong>staben<br />

X, Y, . . . bezei<strong>ch</strong>nen in diesem Abs<strong>ch</strong>nitt Vektorfelder, und V = V(M) ist die Menge<br />

aller differenzierbaren Vektorfelder auf M. Für den Wert X(p) eines Vektorfeldes<br />

an einer Stelle p ∈ M s<strong>ch</strong>reiben wir au<strong>ch</strong> X p .<br />

7.1. Vektorfelder als Derivationen des Ringes C ∞ (M). Sei X ein differenzierbares<br />

Vektorfeld, und sei f ∈ C ∞ (M). Wir definieren Xf ∈ C ∞ (M) dur<strong>ch</strong><br />

(Xf)(p) := X p f ∈ R.<br />

Statt Xf werden wir gelegentli<strong>ch</strong> X(f) s<strong>ch</strong>reiben.<br />

Zum Beweis, dass die Funktion Xf ∈ C ∞ (M) ist, sei (ϕ, U) eine Karte. Dann ist<br />

und X| U = ∑ X i ∂/∂x i mit Komponenten X i ∈ C ∞ (U), und für p ∈ U gilt<br />

Version: 18. Februar 2000<br />

(Xf)(p) =<br />

n∑<br />

i=1<br />

X i (p) ∂(f ◦ ϕ−1 )<br />

∂x i (ϕ(p)) .<br />

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