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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Die Funktionen b ij = 〈e i , e j 〉 erfüllen also das lineare Differentialglei<strong>ch</strong>ungssystem<br />

b ′ ij = ∑ k a kib kj + a kj b ik<br />

mit den Anfangswerten b ij (a) = δ ij . Die konstanten Funktionen δ ij erfüllen dasselbe<br />

System, da a ji + a ij = 0 ist, und zwar mit denselben Anfangswerten. Mit der<br />

Eindeutigkeitsaussage aus 9.5 folgt die Behauptung.<br />

Wir definieren nun die Kurve c ∈ C 3 ([a, b], R 3 ) dur<strong>ch</strong><br />

c(s) = p +<br />

∫ s<br />

a<br />

e 1 (t) dt<br />

(∗)<br />

Es gilt c ∈ C 3 , weil e ′ 1 = κe 2 von der Klasse C 1 ist und deshalb e 1 ∈ C 2 . Dann<br />

ist c(a) = p und c ′ (s) = e 1 (s), also ||c ′ || = 1. Weiter ist c ′′ = e ′ 1 = κe 2, folgli<strong>ch</strong> c<br />

biregulär mit Krümmung κ. Die Vektoren e 1 , e 2 , e 3 bilden das begleitende Dreibein<br />

von c, und die Glei<strong>ch</strong>ung e ′ 3 = −τe 2 zeigt, dass τ die Torsion von c ist.<br />

Die Eindeutigkeit der Kurve c ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>: Ihr begleitendes Dreibein muss<br />

die Frenetglei<strong>ch</strong>ungen mit den gegebenen Anfangswerten erfüllen, und das Dreibein<br />

bestimmt c dur<strong>ch</strong> Glei<strong>ch</strong>ung (∗).<br />

(b) Seien e 1 , e 2 , e 3 und ẽ 1 , ẽ 2 , ẽ 3 die begleitenden Dreibeine der Kurven c und ˜c. Sei<br />

F (x) = Ax+b die euklidis<strong>ch</strong>e Bewegung mit Ae i (0) = ẽ i (0) und mit F (c(a)) = ˜c(a).<br />

Dann erfüllen sowohl ˜c als au<strong>ch</strong> F ◦c die Bedingungen aus Teil (a), also ist ˜c = F ◦c.<br />

Es gilt A ∈ SO(3), weil A die positiv orientierte Orthonormalbasis e 1 (0), e 2 (0), e 3 (0)<br />

in die positiv orientierte Orthonormalbasis ẽ 1 (0), ẽ 2 (0), ẽ 3 (0) abbildet. Die euklidis<strong>ch</strong>e<br />

Bewegung F ist also eigentli<strong>ch</strong>. QED<br />

9.7. Bemerkung. Die Torsion τ einer biregulären Kurve c ∈ C 3 ([a, b], R 3 ) vers<strong>ch</strong>windet<br />

genau dann, wenn das Bild c([a, b]) in einer Ebene enthalten ist.<br />

Beweis. Wir können annehmen, dass c na<strong>ch</strong> der Bogenlänge parametrisiert ist. Aus<br />

τ = 0 folgt e ′ 3 = −τe 2 = 0, und damit 〈c, e 3 〉 ′ = 〈c ′ , e 3 〉 = 〈e 1 , e 3 〉 = 0. Also sind<br />

sowohl der Binormalenvektor e 3 als au<strong>ch</strong> das Skalarprodukt 〈c, e 3 〉 konstant. Daher<br />

ist 〈c(t), e 3 (a)〉 = 〈c(t), e 3 (t)〉 = 〈c(a), e 3 (a)〉, und damit<br />

〈c(t) − c(a), e 3 (a)〉 = 0<br />

für alle t. Die Kurve ist also in der zum konstanten Vektor e 3 (a) senkre<strong>ch</strong>ten Ebene<br />

dur<strong>ch</strong> den Punkt c(a) enthalten. QED<br />

9.8. Beispiel. Die dur<strong>ch</strong><br />

⎧<br />

⎨ (t, 0, e −1/t2 ), t < 0<br />

c 1 (t) = 0, t = 0<br />

⎩<br />

(t, e −1/t2 , 0), t > 0<br />

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