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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Beispiel. Sei M = S n ⊆ R n+1 die Standardsphäre, versehen mit dem Levi–Civita–<br />

Zusammenhang ∇ ihrer ersten Fundamentalform. Die Geodätis<strong>ch</strong>en von ∇ sind die<br />

proportional zur Bogenlänge parametrisierten Großkreise (siehe Abs<strong>ch</strong>nitt 15.6).<br />

Für p ∈ M ist die Abbildung exp p injektiv auf dem offenen Ball B(0, π) ⊆ T p M.<br />

Der gesamte Rand ∂B(0, π) dieses Balles wird auf den p gegenüberliegenden Punkt<br />

−p abgebildet, die Sphären ∂B(0, ρ) mit 0 < ρ < π auf “Breitenkreise” zwis<strong>ch</strong>en p<br />

und −p.<br />

17.6. Normalkoordinaten. Zwis<strong>ch</strong>en den Tangentialräumen T v V eines reellen<br />

Vektorraumes V und dem Raum V selbst bestehen kanonis<strong>ch</strong>e Vektorraumisomorphismen<br />

ι v : V → T v V , die dur<strong>ch</strong><br />

ι v (w) = d dt ∣ (v + tw) (17.6.1)<br />

0<br />

gegeben sind. Dabei steht auf der re<strong>ch</strong>ten Seite der Tangentialvektor an die Kurve<br />

t ↦→ v + tw im Punkt t = 0.<br />

Lemma. Die Ableitung T 0 exp p : T 0 T p M → T p M der Exponentialabbildung exp p ist<br />

der kanonis<strong>ch</strong>e Isomorphismus ι −1<br />

0 : T 0 T p M ∼ = T p M. Insbesondere bildet exp p eine<br />

offene Umgebung U ⊆ T p M des Nullpunktes diffeomorph auf eine offene Umgebung<br />

V = exp p (U) ⊆ M von p ab.<br />

Beweis. Für X ∈ T p M gilt<br />

(T 0 exp p )ι 0 X = (T 0 exp p ) d dt∣ (tX) = d 0<br />

dt∣ exp p (tX) = X,<br />

0<br />

also in der Tat (T 0 exp p ) = ι −1<br />

0 . Die zweite Behauptung folgt aus dem Satz über<br />

inverse Funktionen 4.2(c). QED<br />

Mit Hilfe des Isomorphismus ι v identifiziert man oft die Vektorräume V und T v V ,<br />

wenn keine Missverständnisse zu befür<strong>ch</strong>ten sind. Die erste Aussage des Lemmas<br />

lautet dann einfa<strong>ch</strong>, aber ni<strong>ch</strong>t ganz korrekt,<br />

T 0 exp p = id TpM .<br />

Sind 0 ∈ U ⊆ T p M und V = exp p (U) ⊆ M wie im Lemma, und ist A : T p M → R n<br />

ein Vektorraumisomorphismus, dann ist<br />

ϕ = A ◦ (exp | U ) −1 : V → R n<br />

eine Karte. Jede sol<strong>ch</strong>e Karte heißt ein Normalkoordinatensystem mit Zentrum p.<br />

Normalkoordinaten bilden also die Geodätis<strong>ch</strong>en c(t) = exp p tX dur<strong>ch</strong> p in Geraden<br />

ϕ(c(t)) = t AX dur<strong>ch</strong> den Ursprung im R n ab.<br />

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