DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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8. Partitionen der Eins und ihre Anwendung<br />
Partitionen der Eins sind Zerlegungen der konstanten Funktion “Eins” auf M als<br />
Summe differenzierbarer ni<strong>ch</strong>tnegativer Funktionen. Sol<strong>ch</strong>e Zerlegungen lassen si<strong>ch</strong><br />
angepasst an eine vorgegebene Überdeckung von M bilden und erlei<strong>ch</strong>tern viele<br />
Konstruktionen der Differentialgeometrie. Wir illustrieren das an typis<strong>ch</strong>en Beispielen:<br />
der Fortsetzung von Vektorfeldern, die auf einer Untermannigfaltigkeit gegeben<br />
sind; der Konstruktion Riemanns<strong>ch</strong>er Metriken; der Einbettung differenzierbarer<br />
Mannigfaltigkeiten in einen R k ; und der Approximation stetiger Funktionen dur<strong>ch</strong><br />
differenzierbare.<br />
8.1. Offene Überdeckungen. Eine offene Überdeckung eines topologis<strong>ch</strong>en<br />
Raumes M ist eine Menge<br />
O = { U α | α ∈ Λ }<br />
offener Teilmengen U α von M mit der Eigens<strong>ch</strong>aft ⋃ α∈Λ U α = M. Die Überdeckung<br />
heißt lokal endli<strong>ch</strong>, wenn jeder Punkt p ∈ M eine Umgebung U besitzt mit U ∩U α =<br />
∅ für alle bis auf endli<strong>ch</strong> viele α ∈ Λ. Eine offene Überdeckung O′ = { V β | β ∈ I }<br />
heißt eine Verfeinerung von O, wenn zu jedem Index β ∈ I ein α ∈ Λ existiert mit<br />
V β ⊆ U α , wenn also jede Menge aus O ′ in einer Menge aus O enthalten ist.<br />
8.2. Kompakte Auss<strong>ch</strong>öpfung. Jede topologis<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit besitzt eine<br />
Auss<strong>ch</strong>öpfung dur<strong>ch</strong> kompakte Teilmengen in folgendem Sinne. Es existieren kompakte<br />
Teilmengen C i ⊆ M (i ∈ N) dergestalt, dass C i im Inneren Ci+1 ◦ von C i+1<br />
enthalten ist und dass ⋃ ∞<br />
i=1 C i = M gilt. Zur Konstruktion sol<strong>ch</strong>er C i findet man<br />
zunä<strong>ch</strong>st eine abzählbare offene Überdeckung { G i | i ∈ N } von M dergestalt,<br />
dass die Abs<strong>ch</strong>lüsse G i kompakt sind. Für diese G i kann man etwa die Urbilder<br />
geeigneter offener Bälle im R n unter Karten verwenden. Dann setzt man C 1 = G 1 .<br />
Ist nun C i bereits konstruiert, und ist k die kleinste Zahl mit C i ⊆ ⋃ k<br />
j=1 G j, dann<br />
definiert man<br />
C i+1 = G i+1 ∪<br />
k⋃<br />
G j .<br />
8.3. Lemma. Sei (M, A) eine differenzierbare Mannigfaltigkeit, und sei O =<br />
{ U α | α ∈ Λ } eine offene Überdeckung von M. Dann existiert ein Atlas<br />
von M mit folgenden Eigens<strong>ch</strong>aften.<br />
j=1<br />
{ (ϕ β , V β ) | β ∈ I } ⊆ A<br />
(a) Die Überdeckung { V β | β ∈ I } ist eine lokal endli<strong>ch</strong>e Verfeinerung von O.<br />
(b) Das Bild ϕ β (V β ) ist der Ball B(0, 3) = { x ∈ R n | ‖x‖ < 3 }.<br />
Version: 18. Februar 2000<br />
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