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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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11. Gaußabbildung und zweite Fundamentalform<br />

Neben der dur<strong>ch</strong> die erste Fundamentalform bes<strong>ch</strong>riebenen inneren Geometrie einer<br />

Flä<strong>ch</strong>e M im R 3 gibt es geometris<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften, die isometris<strong>ch</strong>e, ni<strong>ch</strong>t kongruente<br />

Flä<strong>ch</strong>en (wie z. B. ein Kreiszylinderstück und ein dazu isometris<strong>ch</strong>es ebenes<br />

Gebiet) voneinander unters<strong>ch</strong>eiden. Diese “extrinsis<strong>ch</strong>en” Eigens<strong>ch</strong>aften leiten si<strong>ch</strong><br />

ab von der Gaußabbildung, einer Abbildung von M in die zweidimensionale Einheitssphäre,<br />

die jedem Punkt p von M im wesentli<strong>ch</strong>en einen Einheitsnormalenvektor<br />

n(p) der Flä<strong>ch</strong>e in p zuordnet. Wie n(p) si<strong>ch</strong> in Abhängigkeit von p ändert, wird<br />

bes<strong>ch</strong>rieben dur<strong>ch</strong> die Weingartenabbildung von M, aus der ein (2, 0)–Tensorfeld,<br />

die zweite Fundamentalform von M gebildet wird. Diese zweite Fundamentalform<br />

ist im nä<strong>ch</strong>sten Kapitel Ausgangspunkt der Krümmungstheorie für Flä<strong>ch</strong>en.<br />

Im vorliegenden Abs<strong>ch</strong>nitt führen wir na<strong>ch</strong> allgemeinen Bemerkungen zur Orientierbarkeit<br />

von Mannigfaltigkeiten die genannten Begriffe ein und geben explizite<br />

Formeln. Wir zeigen dann, dass die erste und die zweite Fundamentalform zusammen<br />

genommen eine Flä<strong>ch</strong>e bis auf Kongruenz bestimmen. Der Inhalt des Kapitels<br />

läßt si<strong>ch</strong> ohne Mühe von Flä<strong>ch</strong>en im R 3 auf Hyperflä<strong>ch</strong>en im R n , also Untermannigfaltigkeiten<br />

der Kodimension Eins, übertragen.<br />

11.1. Orientierungen. Sei V ein endli<strong>ch</strong>dimensionaler reeller Vektorraum. Zwei<br />

Basen (e 1 , . . . , e n ) und (e ′ 1, . . . , e ′ n) von V heißen glei<strong>ch</strong> orientiert, wenn die den<br />

Basiswe<strong>ch</strong>sel<br />

∑<br />

vermittelnde Matrix positive Determinante hat, wenn also gilt e ′ i =<br />

aki e k mit det(a ki ) > 0. Diese Beziehung definiert eine Äquivalenzrelation auf<br />

der Menge der Basen. Jede der beiden Äquivalenzklassen heißt eine Orientierung<br />

des Vektorraumes V ,<br />

O = [(e 1 , . . . , e n )] .<br />

Basen mit [(e 1 , . . . , e n )] ∈ O nennt man positiv orientiert bezügli<strong>ch</strong> der Orientierung<br />

O. Eine Orientierung einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M ist eine Menge<br />

{O p | p ∈ M} von Orientierungen O p der Tangentialräume T p M mit folgender<br />

Stetigkeitseigens<strong>ch</strong>aft: Zu jedem Punkt p ∈ M existieren eine Umgebung U von p<br />

und ein stetiges Basisfeld (X 1 , . . . , X n ) auf U mit<br />

[(X 1 (p), . . . , X n (p))] = O p .<br />

Die Mannigfaltigkeit M heißt orientierbar, wenn eine Orientierung von M existiert.<br />

Eine orientierte Mannigfaltigkeit s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ist ein Paar, bestehend aus einer differenzierbaren<br />

Mannigfaltigkeit M und einer Orientierung von M.<br />

Lemma. Sei M zusammenhängend und orientierbar. Dann existieren genau zwei<br />

Orientierungen auf M.<br />

Version: 18. Februar 2000<br />

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