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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Die Notation dc/dt ma<strong>ch</strong>t Sinn, indem man c : (−ε, ε) → M ⊆ R k als R k -wertige<br />

Abbildung auffasst. Genau genommen wäre stattdessen zu s<strong>ch</strong>reiben d(i ◦ c)/dt,<br />

wobei i : M → R k die Inklusionsabbildung i(p) = p bezei<strong>ch</strong>net. Den Beweis der<br />

Proposition überlassen wir als einfa<strong>ch</strong>e Übung.<br />

Wir kommen nun zu einer zweiten allgemein anwendbaren Art, Tangentialvektoren<br />

an eine Mannigfaltigkeit zu definieren, nämli<strong>ch</strong> als reellwertige Derivationen des<br />

Ringes C ∞ (M). Derivationen sind weniger ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong> als Äquivalenzklassen von<br />

Kurven, aber oft einfa<strong>ch</strong>er zu handhaben. Wir erklären zunä<strong>ch</strong>st, was Derivationen<br />

in einem Punkt p ∈ M sind, und dann, warum der Raum T p M dieser Derivationen<br />

kanonis<strong>ch</strong> isomorph ist zum geometris<strong>ch</strong>en Tangentialraum Tp geo M.<br />

3.5. Definition. Sei M eine C ∞ –Mannigfaltigkeit, p ∈ M. Eine Derivation an p<br />

ist eine R–lineare Abbildung X : C ∞ (M) → R mit folgender Eigens<strong>ch</strong>aft: Für alle<br />

f, g ∈ C ∞ (M) gilt die Produktregel<br />

X(f · g) = g(p) Xf + f(p) Xg.<br />

Die Menge T p M aller Derivationen an p ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ein reeller Vektorraum,<br />

ein Unterraum des Dualraumes von C ∞ (M).<br />

Beispiel. Sei (ϕ, U) eine Karte an p. Wir definieren<br />

∣<br />

∂ ∣∣∣p<br />

∂x i f = ∂(f ◦ ϕ−1 )<br />

∂x i (ϕ(p))<br />

∂<br />

∂x i ∣<br />

∣p ∈ T p M dur<strong>ch</strong><br />

für f ∈ C ∞ (M) und i = 1, . . . , n. Wir werden sehen, dass diese Derivationen eine<br />

Vektorraumbasis von T p M bilden.<br />

3.6. Satz. Die Abbildung Φ p : Tp<br />

geo M → T p M, definiert dur<strong>ch</strong><br />

Φ p ([c])f = d dt∣ f(c(t))<br />

0<br />

für [c] ∈ Tp<br />

geo M und f ∈ C ∞ (M), ist wohldefiniert und ein Vektorraumisomorphismus.<br />

Insbesondere ist also T p M n–dimensional. Der Beweis von 3.6 folgt in 3.8. In der<br />

Praxis identifiziert man oft T p M mit Tp<br />

geo (M) aufgrund dieses Satzes und bezei<strong>ch</strong>net<br />

beide Räume als den Tangentialraum von M in p. Wir werden dies später ebenfalls<br />

tun. Aus dem Zusammenhang sollte dann jeweils klar sein, ob eine Äquivalenzklasse<br />

von Kurven oder eine Derivation gemeint ist, wenn von einem Tangentialvektor die<br />

Rede ist.<br />

3.7. Eigens<strong>ch</strong>aften von Derivationen. Sei M eine n–dimensionale differenzierbare<br />

Mannigfaltigkeit und p ∈ M. Wir zeigen zunä<strong>ch</strong>st (in Lemma 3), dass für<br />

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