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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Beispiel. Die Abbildung π : R → S 1 , π(t) = e it ist eine universelle Überlagerung<br />

von S 1 . S<strong>ch</strong>ränkt man aber π ein auf ein bes<strong>ch</strong>ränktes offenes Intervall, so erhält<br />

man einen lokalen Diffeomorphismus, der keine Überlagerung ist.<br />

22.2. Gruppenoperationen. Eine große Zahl weiterer Beispiele von Überlagerungen<br />

erhält man dur<strong>ch</strong> Quotientenbildung na<strong>ch</strong> freien und eigentli<strong>ch</strong> diskontinuierli<strong>ch</strong>en<br />

Gruppenoperationen (Kapitel 11, Aufgabe 5). Wir erinnern zunä<strong>ch</strong>st<br />

an diesen Begriff.<br />

Eine differenzierbare (Links–)Operation einer Gruppe Γ auf einer differenzierbaren<br />

Mannigfaltigkeit M ist eine Abbildung µ : Γ × M → M mit der Eigens<strong>ch</strong>aft, dass<br />

die Abbildung γ ↦→ µ(γ, ·) ein Gruppenhomomorphismus von Γ in die Diffeomorphismengruppe<br />

von M ist. Wir s<strong>ch</strong>reiben kurz γp anstelle von µ(γ, p), wenn über<br />

die Gruppenoperation µ kein Zweifel besteht. Jede Gruppenoperation definiert eine<br />

Äquivalenzrelation auf M. Deren Äquivalenzklassen sind die Bahnen<br />

Γp = {γp | γ ∈ Γ}<br />

der Punkte p ∈ M. Den Quotientenraum dieser Operation, also die Menge aller<br />

Bahnen, bezei<strong>ch</strong>nen wir mit Γ\M. Dieser Quotient, versehen mit der Quotiententopologie,<br />

trägt im allgemeinen ni<strong>ch</strong>t die Struktur einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit.<br />

Eine Gruppenoperation heißt frei und eigentli<strong>ch</strong> diskontinuierli<strong>ch</strong>, wenn gilt:<br />

(a) Jeder Punkt p ∈ M besitzt eine Umgebung U mit U ∩ γU = ∅ für<br />

alle γ ∈ Γ\{e}.<br />

(b) Ist q ∈ M ni<strong>ch</strong>t in der Bahn Γp enthalten, dann existieren Umgebungen<br />

U von p und V von q mit U ∩ γV = ∅ für alle γ ∈ Γ.<br />

Operiert die Gruppe Γ frei und eigentli<strong>ch</strong> diskontinuierli<strong>ch</strong> auf der Mannigfaltigkeit<br />

M, dann trägt na<strong>ch</strong> Aufgabe 5 von Kapitel 11 der Quotientenraum Γ\M die<br />

Struktur einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit. Man sieht lei<strong>ch</strong>t ein, dass die<br />

kanonis<strong>ch</strong>e Projektion M → Γ\M eine Überlagerung ist.<br />

22.3. Decktransformationen. Sei π : ˜M → M eine universelle Überlagerung.<br />

Eine Decktransformation ist ein Diffeomorphismus φ : ˜M → ˜M mit π ◦ φ = π.<br />

Die Gruppe Deck aller Decktransformationen der Überlagerung bezei<strong>ch</strong>net man als<br />

deren Decktransformationsgruppe, oder kurz Deckgruppe. Satz 22.1(c), angewandt<br />

auf M 1 = M 2 = ˜M, ergibt: Zu je zwei Punkten ˜p, ˜q ∈ ˜M mit π(˜p) = π(˜q) existiert<br />

genau eine Decktransformation φ mit φ(˜p) = ˜q. Daher stimmt die Anzahl der Decktransformationen<br />

einer universellen Überlagerung mit ihrer B̷lätterzahl überein, es<br />

ist also<br />

Blätterzahl = |π −1 (p)| = |Deck|.<br />

Satz. Sei π : ˜M → M eine universelle Überlagerung, Γ = Deck die Gruppe der<br />

Decktransformationen. Dann operiert Γ frei und eigentli<strong>ch</strong> diskontinuierli<strong>ch</strong> auf ˜M,<br />

und die Quotientenmannigfaltigkeit Γ\ ˜M ist diffeomorph zu M.<br />

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