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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Satz 2. Sei (M, g) eine zusammenhängende vollständige Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit,<br />

und sei p ∈ M. Ist exp p : T p M → M ein lokaler Diffeomorphismus, dann<br />

ist exp p eine Überlagerung. Ist zusätzli<strong>ch</strong> M einfa<strong>ch</strong> zusammenhängend, dann ist<br />

exp p ein Diffeomorphismus.<br />

Beweis. Wir betra<strong>ch</strong>ten die Riemanns<strong>ch</strong>e Metrik ḡ = exp ∗ p g auf T p M. Die Riemanns<strong>ch</strong>e<br />

Mannigfaltigkeit (T p M, ḡ) hat die Eigens<strong>ch</strong>aft, dass die Geodätis<strong>ch</strong>en<br />

dur<strong>ch</strong> 0 genau die Kurven c(t) = tX mit X ∈ T p M sind. Insbesondere ist die Exponentialabbildung<br />

exp 0 : T 0 (T p M) → T p M auf ganz T 0 (T p M) definiert. Na<strong>ch</strong> dem<br />

Kriterium (a) des Satzes 19.2 von Hopf und Rinow ist (T p M, ḡ) eine vollständige<br />

Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit. Satz 1 liefert nun die erste Aussage, und mit dem<br />

Korollar aus 22.1 folgt die zweite. QED<br />

Beispiel. Beim Rotationsparaboloid z = x 2 + y 2 im R 3 ist der S<strong>ch</strong>eitelpunkt<br />

p = (0, 0, 0) der einzige Punkt, der die Voraussetzung des Satzes erfüllt.<br />

22.8. Fixpunktsatz von Weinstein. Sei (M n , g) eine kompakte, zusammenhängende<br />

orientierte Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit mit S<strong>ch</strong>nittkrümmung K > 0. Sei<br />

f : M → M eine Isometrie. Ist die Dimension n gerade und f orientierungserhaltend,<br />

oder ist n ungerade und f orientierungsumkehrend, dann existiert ein Punkt<br />

p ∈ M mit f(p) = p.<br />

Die Voraussetzungen des Satzes lassen si<strong>ch</strong> anhand der Antipodenabbildung x ↦→<br />

−x der Einheitssphäre S n ⊆ R n+1 illustrieren. Diese Abbildung ist fixpunktfrei,<br />

und sie ist genau dann orientierungserhaltend, wenn die Dimension n ungerade ist.<br />

Für den Beweis des Fixpunktsatzes verwenden wir das folgende Lemma über die<br />

Existenz invarianter Geodätis<strong>ch</strong>er.<br />

Lemma. Sei f : M → M eine Isometrie einer zusammenhängenden Riemanns<strong>ch</strong>en<br />

Mannigfaltigkeit (M, g). Die Vers<strong>ch</strong>iebungsfunktion p ↦→ d(p, f(p)) nehme ein<br />

lokales Minimum im Punkt p ∈ M an. Sei c : R → M eine Geodätis<strong>ch</strong>e mit<br />

der Eigens<strong>ch</strong>aft, dass für eine Zahl l ≥ 0 die Eins<strong>ch</strong>ränkung c| [0,l] eine Kürzeste<br />

von p na<strong>ch</strong> f(p) ist, also c(0) = p, c(l) = f(p) und L(c| [0,l] ) = d(p, f(p)). Dann gilt<br />

(T p f)ċ(0) = ċ(l), und es ist f(c(t)) = c(t + l) für alle t ∈ R.<br />

Beweis. Ist f(p) = p, dann ist c konstant, und die Behauptungen gelten offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />

Sei nun f(p) ≠ p. Wir zeigen zunä<strong>ch</strong>st, dass für alle X ∈ T p M aus dem<br />

orthogonalen Komplement ċ(0) ⊥ gilt<br />

(T p f)X ∈ ċ(l) ⊥ . (∗)<br />

Sei dazu V ein differenzierbares Vektorfeld längs c mit V (0) = X und V (l) =<br />

(T p f)X, und sei H(s, t) = c s (t) = exp(sV (t)). Na<strong>ch</strong> der ersten Variationsformel<br />

(18.1.2) ist dann<br />

d<br />

ds∣ L(c s ) = 1 ∣ ∣∣<br />

0<br />

‖ċ‖ 〈V, ċ〉 l<br />

230<br />

0 = 1<br />

‖ċ‖<br />

〈V (l), ċ(l)〉.

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