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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Wir erhalten folgenden Satz.<br />

Satz (zweite Variationsformel). Sei H eine differenzierbare Variation der Geodätis<strong>ch</strong>en<br />

c : [a, b] → M, und sei c s (t) = H(s, t). Dann gilt<br />

∣<br />

d 2 ∣∣∣0<br />

ds 2 L(c s ) = 1<br />

‖ċ‖ 〈∇ ∣<br />

s∂ s H, ċ〉<br />

+ 1<br />

‖ċ‖<br />

∫ b<br />

a<br />

∣ (0,b)<br />

(0,a)<br />

(<br />

〈∇t V ⊥ , ∇ t V ⊥ 〉 − 〈R(V ⊥ , ċ)ċ, V ⊥ 〉 ) dt.<br />

Bemerkungen. (i) Die in dieser Formel auftretenden Randterme vers<strong>ch</strong>winden,<br />

wenn die Kurven s ↦→ H(s, a) und s ↦→ H(s, b) Geodätis<strong>ch</strong>e sind. Das ist insbesondere<br />

bei Variationen mit festen Endpunkten der Fall, also sol<strong>ch</strong>en Variationen, bei<br />

denen diese Kurven konstant sind. Wenn die Randterme vers<strong>ch</strong>winden, dann hängt<br />

d 2 /ds 2 | 0 L(c s ) nur vom Variationsvektorfeld V , ni<strong>ch</strong>t von der Variation H selbst ab.<br />

(ii) Die zweite Variationsformel gilt offenbar unverändert für stückweise differenzierbare<br />

Variationen.<br />

(iii) Variiert man eine Geodätis<strong>ch</strong>e c bei festgehaltenen Endpunkten in eine Ri<strong>ch</strong>tung<br />

ni<strong>ch</strong>tpositiver Krümmung in dem Sinne, dass die S<strong>ch</strong>nittkrümmung K(V ⊥ , ċ)<br />

auf [a, b] ni<strong>ch</strong>tpositiv ist, dann sind für hinrei<strong>ch</strong>end kleine Parameterwerte s die<br />

Na<strong>ch</strong>barkurven c s länger als c. In der Tat vers<strong>ch</strong>windet die erste Ableitung der<br />

Funktion s ↦→ L(c s ) an der Stelle s = 0, und ihre zweite Ableitung ist na<strong>ch</strong> der<br />

zweiten Variationsformel positiv.<br />

21.2. Der Satz von Bonnet und Myers. Der Dur<strong>ch</strong>messer diam(M, g) einer<br />

zusammenhängenden Riemanns<strong>ch</strong>en Mannigfaltigkeit ist definiert als das Supremum<br />

ihrer Abstandsfunktion,<br />

diam(M, g) = sup{d(p, q) | p, q ∈ M}.<br />

Der Satz 19.2 von Hopf und Rinow zeigt, dass jede vollständige Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit<br />

mit endli<strong>ch</strong>em Dur<strong>ch</strong>messer kompakt ist. Ungekehrt ist jede kompakte<br />

Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit vollständig und hat, wegen der Stetigkeit der Abstandsfunktion,<br />

au<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>messer.<br />

Satz von Bonnet–Myers. Sei (M n , g) vollständig und zusammenhängend. Es<br />

gebe eine Konstante κ > 0 mit der Eigens<strong>ch</strong>aft Ric ≥ (n−1)κ g. Dann ist M<br />

kompakt mit Dur<strong>ch</strong>messer<br />

diam(M, g) ≤ √ π . κ<br />

Bemerkungen. (i) Die Unglei<strong>ch</strong>ung Ric ≥ (n−1)κg soll bedeuten, dass das symmetris<strong>ch</strong>e<br />

Tensorfeld Ric − (n−1)κg überall positiv definit ist. Glei<strong>ch</strong>bedeutend<br />

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