DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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für X, Y ∈ T a G. Die dadur<strong>ch</strong> gegebene Abbildung g(e) ↦→ g ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> invers<br />
zur Auswertungsabbildung, so dass die Bijektivität bewiesen ist. Ist die Metrik g<br />
biinvariant, dann zeigt (21.3.2), dass das Skalarprodukt g(e) unter Ad a invariant<br />
ist. Ist umgekehrt g(e) unter Ad a = T e (Inn a ) invariant, dann ist na<strong>ch</strong> Aufgabe 7<br />
jeder Gruppenautomorphismus Inn a eine Isometrie. Wegen R a = L a −1 ◦ Inn a −1 ist<br />
dann jede Re<strong>ch</strong>tsmultiplikation R a eine Isometrie, also g biinvariant. QED<br />
Lemma 2. Ist V ein endli<strong>ch</strong>dimensionaler reeller Vektorraum, und ist H ≤ GL(V )<br />
eine kompakte Untergruppe der Gruppe GL(V ) der Vektorraumautomorphismen von<br />
V , dann gibt es ein Skalarprodukt 〈·, ·〉 auf V , wel<strong>ch</strong>es unter allen Elementen h ∈ H<br />
invariant ist.<br />
Zum Beweis von Lemma 2, den wir hier ledigli<strong>ch</strong> skizzieren, wählt man ein beliebiges<br />
Skalarprodukt 〈·, ·〉 0 auf V und “mittelt” es über die Gruppe H, indem man definiert<br />
∫<br />
〈v, w〉 = 〈hv, hw〉 0 dµ(h).<br />
H<br />
Bei dieser Integration ist ein re<strong>ch</strong>tsinvariantes Maß (ein sogenanntes Haars<strong>ch</strong>es Maß)<br />
µ auf H zu verwenden, auf dessen Definition wir hier ni<strong>ch</strong>t eingehen. † Man erhält<br />
auf diese Weise ein neues Skalarprodukt 〈·, ·〉 auf V , wel<strong>ch</strong>es unter H invariant ist.<br />
In der Tat gilt für k ∈ H<br />
∫<br />
〈kv, kw〉 = 〈hkv, hkw〉 0 dµ(h)<br />
H<br />
∫<br />
= 〈hkv, hkw〉 0 dµ(hk)<br />
H<br />
∫<br />
= 〈hv, hw〉 0 dµ(h)<br />
H<br />
= 〈v, w〉.<br />
Satz. Auf jeder kompakten Liegruppe G existiert eine biinvariante Riemanns<strong>ch</strong>e<br />
Metrik. Dasselbe gilt allgemeiner für jede Liegruppe, deren Bild Ad(G) ⊆ GL(T e G)<br />
unter der adjungierten Darstellung kompakt ist.<br />
Beweis. Wir wenden Lemma 2 an mit V = T e G und H = Ad(G). Man erhält<br />
ein Ad(G)–invariantes Skalarprodukt auf T e G, und na<strong>ch</strong> Lemma 1 eine biinvariante<br />
Riemanns<strong>ch</strong>e Metrik auf G. QED<br />
† Man erhält ein sol<strong>ch</strong>es Maß etwa auf folgende Weise. Ein bekannter Satz über<br />
Liegruppen besagt, dass jede abges<strong>ch</strong>lossene Untergruppe H einer Liegruppe eine<br />
Untermannigfaltigkeit ist. Bezügli<strong>ch</strong> der dadur<strong>ch</strong> gegebenen C ∞ –Struktur ist dann<br />
offenbar H selbst eine Liegruppe. Insbesondere ist unsere kompakte Gruppe H ≤<br />
GL(V ) also eine Liegruppe. Sie hat daher re<strong>ch</strong>tsinvariante Riemanns<strong>ch</strong>e Metriken<br />
(Lemma 1). Als re<strong>ch</strong>tsinvariantes Maß µ nimmt man das in Abs<strong>ch</strong>nitt 10.7 definierte<br />
Lebesgues<strong>ch</strong>e Maß einer sol<strong>ch</strong>en Metrik.<br />
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