DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wir zeigen nun, dass die Riemanns<strong>ch</strong>en Mannigfaltigkeiten (M, g) und ( ¯M, ḡ) isometris<strong>ch</strong><br />
sind. Gesu<strong>ch</strong>t ist also eine Isometrie φ : M → ¯M. Wir su<strong>ch</strong>en stattdessen<br />
den Diffeomorphismus α = ¯ψ −1 ◦φ◦ψ von W auf ¯W und formulieren die Bedingung<br />
φ ∗ ḡ = g um in ein Glei<strong>ch</strong>ungssystem für α. Es ist<br />
φ ∗ ḡ = g ⇐⇒ ( ¯ψ ◦ α ◦ ψ −1 ) ∗ ḡ = g<br />
⇐⇒ (ψ −1 ) ∗ α ∗ ¯ψ∗ḡ = g<br />
⇐⇒ α ∗ ¯ψ∗ḡ = ψ ∗ g<br />
⇐⇒ ∀i, j : ( ¯ψ<br />
(<br />
∗ ḡ)<br />
(T α) ∂ ∂<br />
)<br />
, (T α)<br />
∂wi ∂w j<br />
( ∂<br />
= (ψ ∗ g)<br />
∂w i ,<br />
∂<br />
)<br />
∂w j<br />
∂α k ∂α l<br />
⇐⇒ ∀i, j :<br />
∂w i ∂w j ḡkl ◦ ¯ψ ◦ α = g ij ◦ ψ<br />
⎧ ( ∂α<br />
1 ) 2(1 ( ∂α<br />
⎪⎨ + (α 2<br />
∂w<br />
⇐⇒<br />
1 ) 2 2 ) 2<br />
) + = (cosh w 2<br />
∂w 1 ) 2<br />
(<br />
⎪⎩ ∂α<br />
1 ) 2(1 ( ∂α + (α 2<br />
∂w 2 ) 2 2 ) 2<br />
) + = (cosh w 2<br />
∂w 2 ) 2<br />
Die Glei<strong>ch</strong>ung φ ∗ ḡ = g übersetzt si<strong>ch</strong> also in ein ni<strong>ch</strong>tlineares System partieller<br />
Differentialglei<strong>ch</strong>ungen erster Ordnung für α. Für derartige Systeme kann man<br />
ni<strong>ch</strong>t allgemein die Existenz von Lösungen erwarten—s<strong>ch</strong>on weil beliebige Flä<strong>ch</strong>en<br />
ni<strong>ch</strong>t lokal isometris<strong>ch</strong> sein müssen. Im vorliegenden Fall führt aber der Ansatz<br />
α 1 (w 1 , w 2 ) = a(w 1 ), α 2 (w 1 , w 1 ) = b(w 2 ) zur Lösung α(w 1 , w 1 ) = (w 1 , sinh w 2 ). Es<br />
sei angemerkt, dass diese Isometrie ni<strong>ch</strong>t dem Zufall entspringt: Katenoid und Helikoid<br />
sind Beispiele zueinander assoziierter Minimalflä<strong>ch</strong>en, und derartige Flä<strong>ch</strong>en<br />
sind stets lokal isometris<strong>ch</strong>.<br />
10.10. Einbettungssatz von Nash. Der Whitneys<strong>ch</strong>e Einbettungssatz aus<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt 8.7 zeigt, dass jede differenzierbare Mannigfaltigkeit diffeomorph ist zu<br />
einer Untermannigfaltigkeit eines R m . Eine viel weiter gehende Aussage ma<strong>ch</strong>t<br />
der Einbettungssatz von John Nash (1956). Er besagt, dass jede Riemanns<strong>ch</strong>e<br />
Mannigfaltigkeit (M, g) isometris<strong>ch</strong> in einen R m , versehen mit der Standardmetrik<br />
g R m, eingebettet werden kann. Insbesondere ist also (M, g) isometris<strong>ch</strong> zu einer<br />
Untermannigfaltigkeit des R m , versehen mit der ersten Fundamentalform. Ist<br />
dabei M von der Klasse C ∞ und n–dimensional, dann genügt die Dimension m =<br />
(n + 2)(n + 3)/2, und speziell im Fall n = 2 ist m = 6 ausrei<strong>ch</strong>end.<br />
Aufgaben<br />
1. Flä<strong>ch</strong>eninhalt von Rotationsflä<strong>ch</strong>en. (a) Sei M ⊆ R 3 eine Rotationsflä<strong>ch</strong>e,<br />
deren erzeugende Kurve c : [0, l] → M na<strong>ch</strong> der Bogenlänge parametrisiert ist. Der<br />
Abstand des Punktes c(s) zur Rotationsa<strong>ch</strong>se werde mit ρ(s) bezei<strong>ch</strong>net. Zeigen<br />
Sie, dass der Flä<strong>ch</strong>eninhalt von M gegeben ist dur<strong>ch</strong><br />
2π<br />
∫ l<br />
0<br />
ρ(s) ds .<br />
93