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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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glei<strong>ch</strong>mässig überlagerte Teilmengen. Insbesondere ist also π ein lokaler Diffeomorphismus.<br />

Da M zusammenhängend ist, hängt die Anzahl der Urbilder |π −1 (p)| ∈<br />

N ∪ {∞} eines Punktes p ∈ M ni<strong>ch</strong>t von p ab. Sie heißt die Blätterzahl der<br />

Überlagerung.<br />

In ungenauer Spre<strong>ch</strong>weise bezei<strong>ch</strong>net man oft anstelle der Abbildung π au<strong>ch</strong> den<br />

Raum ¯M als eine Überlagerung von M. Eine zusammenhängende Überlagerung ist<br />

also eine Überlagerung π : ¯M → M, bei der ¯M zusammenhängend ist.<br />

Jede einfa<strong>ch</strong> zusammenhängende Überlagerung π : ˜M → M heißt eine universelle<br />

Überlagerung. Ist insbesondere M selbst einfa<strong>ch</strong> zusammenhängend, dann ist die<br />

Identität id M : M → M eine universelle Überlagerung. Der folgende Satz, den wir<br />

ohne Beweis angeben, besagt, dass es zu jedem M eine universelle Überlagerung<br />

gibt und dass diese bis auf “fasertreue” Diffeomorphie eindeutig bestimmt ist.<br />

Satz. (a) Zu jeder zusammenhängenden differenzierbaren Mannigfaltigkeit M existiert<br />

eine universelle Überlagerung π : ˜M → M.<br />

(b) Seien π 1 : M 1 → M eine universelle Überlagerung und π 2 : M 2 → M eine Überlagerung<br />

von M. Sind p 1 ∈ M 1 und p 2 ∈ M 2 Punkte mit π 1 (p 1 ) = π 2 (p 2 ), dann<br />

existiert genau eine differenzierbare Abbildung φ : M 1 → M 2 mit π 2 ◦ φ = π 1 und<br />

φ(p 1 ) = p 2 . Ist M 2 zusammenhängend, dann ist diese Abbildung eine Überlagerung.<br />

(c) Seien π 1 : M 1 → M und π 2 : M 2 → M universelle Überlagerungen von M.<br />

Sind p 1 ∈ M 1 und p 2 ∈ M 2 Punkte mit π 1 (p 1 ) = π 2 (p 2 ), dann existiert genau eine<br />

differenzierbare Abbildung φ : M 1 → M 2 mit π 2 ◦ φ = π 1 und φ(p 1 ) = p 2 . Diese<br />

Abbildung ist ein Diffeomorphismus.<br />

Falls M 2 in Teil (b) ni<strong>ch</strong>t zusammenhängend ist, dann kann man M 2 dur<strong>ch</strong> die p 2<br />

enthaltende Zusammenhangskomponente M 2 ′ ersetzen und (b) auf die Überlagerung<br />

π 2 | M ′<br />

2<br />

: M 2 ′ → M anwenden. — Die Aussage in Teil (c) ist eine einfa<strong>ch</strong>e Folgerung<br />

aus (b). In der Tat erhält man aus (b) differenzierbare Abbildungen φ : M 1 → M 2<br />

und, na<strong>ch</strong> Vertaus<strong>ch</strong>en der Rollen von M 1 und M 2 , au<strong>ch</strong> ψ : M 2 → M 1 . Die Abbildung<br />

ψ ◦ φ : M 1 → M 1 erfüllt dann π 1 ◦ (ψ ◦ φ) = π 1 und bildet p 1 auf si<strong>ch</strong> selbst<br />

ab. Dasselbe gilt für die Identitätsabbildung id M1 , und wegen der Eindeutigkeitsaussage<br />

in (b), diesmal angewandt auf M 1 = M 2 , folgt ψ ◦ φ = id M1 . Ebenso zeigt<br />

man φ ◦ ψ = id M2 . Also ist φ ein Diffeomorphismus mit inverser Abbildung ψ.<br />

Korollar. Seien ¯M und M differenzierbare Mannigfaltigkeiten. ¯M sei zusammenhängend<br />

und M einfa<strong>ch</strong> zusammenhängend. Dann ist jede Überlagerung π :<br />

¯M → M ein Diffeomorphismus.<br />

Beweis. Wendet man Teil (b) des Satzes an auf die universelle Überlagerung id :<br />

M → M und die Überlagerung π : ¯M → M, so erhält man eine Überlagerung<br />

φ : M → ¯M mit π ◦ φ = id M . Aus dieser Glei<strong>ch</strong>ung folgt zunä<strong>ch</strong>st, dass φ injektiv<br />

ist, also ein Diffeomorphismus. Damit ist au<strong>ch</strong> π = φ −1 ein Diffeomorphismus.<br />

QED<br />

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