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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Lemma. Sei π : ¯M → M eine Riemanns<strong>ch</strong>e Überlagerung. Dann gilt:<br />

dann vollständig, wenn M vollständig ist.<br />

¯M ist genau<br />

Beweis. Ist ¯M vollständig, dann au<strong>ch</strong> M, weil π als lokale Isometrie Geodätis<strong>ch</strong>e<br />

in Geodätis<strong>ch</strong>e abbildet. Sei nun umgekehrt M vollständig, und sei ¯c : [0, ε) → ¯M<br />

eine Geodätis<strong>ch</strong>e. Wir zeigen, dass si<strong>ch</strong> ¯c für jede Zahl a > 0 zu einer auf [0, a]<br />

definierten Geodätis<strong>ch</strong>en fortsetzen lässt. Die Kurve π ◦ ¯c =: c eine Geodätis<strong>ch</strong>e in<br />

M, also auf ganz R definiert. Indem man das Kompaktum c([0, a]) dur<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong><br />

viele zulässige Mengen überdeckt, findet man dur<strong>ch</strong> sukzessives “Liften” von c eine<br />

Kurve ˜c : [0, a] → ¯M mit π ◦ ˜c = c| [0,a] und ˜c| [0,ε) = ¯c. Da c eine Geodätis<strong>ch</strong>e ist<br />

und π eine lokale Isometrie, ist au<strong>ch</strong> ˜c eine Geodätis<strong>ch</strong>e. QED<br />

Kommentar über Raumformen. Vollständige zusammenhängende Riemanns<strong>ch</strong>e<br />

Mannigfaltigkeiten konstanter (S<strong>ch</strong>nitt-)Krümmung werden traditionell als<br />

Raumformen bezei<strong>ch</strong>net. Die Ergebnisse diese Abs<strong>ch</strong>nittes sind Ansatzpunkt für<br />

eine “Klassifikation” der Raumformen.<br />

Ist (M, g) eine Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit mit S<strong>ch</strong>nittkrümmung K, dann hat<br />

für positives λ ∈ R die Metrik λg S<strong>ch</strong>nittkrümmung K/λ, da g und λg offenbar<br />

denselben Levi–Civita–Zusammenhang haben. Es rei<strong>ch</strong>t daher aus, Räume<br />

der konstanten Krümmung K = 1, K = 0 oder K = −1 zu untersu<strong>ch</strong>en. Wir bemerken<br />

weiter, dass Riemanns<strong>ch</strong>e Überlagerungsräume von Räumen konstanter<br />

Krümung dieselbe konstante Krümmung haben, da Riemanns<strong>ch</strong>e Überlagerungen<br />

lokale Isometrien sind.<br />

Man kann zeigen dass alle einfa<strong>ch</strong> zusammenhängenden Raumformen isometris<strong>ch</strong><br />

zur Standardsphäre, zum euklidis<strong>ch</strong>en Raum oder zum hyperbolis<strong>ch</strong>en Raum (Kapitel<br />

20, Aufgabe 4) sind, je na<strong>ch</strong>dem, ob die Krümmung K = 1, K = 0 oder K = −1<br />

ist. Alle anderen Raumformen erhält man dann als Quotienten dieser drei Standardräume<br />

na<strong>ch</strong> frei und eigentli<strong>ch</strong> diskontinuierli<strong>ch</strong> operierenden Untergruppen Γ ihrer<br />

Isometriegruppe. Die entspre<strong>ch</strong>enden Quotientenräume nennt man sphäris<strong>ch</strong>e, euklidis<strong>ch</strong>e<br />

und hyperbolis<strong>ch</strong>e Raumformen. Einzelheiten zu diesem Thema findet man<br />

in J. A. Wolf’s Bu<strong>ch</strong> “Spaces of constant curvature”.<br />

22.6. Eine einfa<strong>ch</strong>e Anwendung.<br />

Satz. Sei (M n , g) eine kompakte und zusammenhängende Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit<br />

mit positiver Riccikrümmung Ric > 0. Dann ist die Fundamentalgruppe<br />

von M endli<strong>ch</strong>.<br />

Beweis. Da M kompakt ist, existiert eine Zahl κ > 0 mit Ric ≥ (n−1)κg. Sei<br />

π : ˜M → M eine universelle Überlagerung und sei ˜g = π ∗ g. Dann erfüllt ( ˜M, ˜g) die<br />

Voraussetzungen des Satzes von Bonnet–Myers. Das Lemma in 22.5 si<strong>ch</strong>ert dabei<br />

die Vollständigkeit von ˜g, und die Krümmungss<strong>ch</strong>ranke von (M, g) übertragt si<strong>ch</strong><br />

auf ( ˜M, ˜g), weil π eine lokale Isometrie ist. Na<strong>ch</strong> dem Satz von Bonnet–Myers ist<br />

˜M kompakt, und die Folgerung aus 22.4 liefert die Behauptung. QED<br />

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