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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Beweis. Die Kurve ċ ist genau dann eine Integralkurve von X , wenn sie ¨c(t) =<br />

X (ċ(t)) erfüllt. Na<strong>ch</strong> (17.3.2) und der Definition von X ist das genau dann der Fall,<br />

wenn c eine Geodätis<strong>ch</strong>e ist. Sei nun C eine Integralkurve von X , und sei X = C(0).<br />

Die Geodätis<strong>ch</strong>e c X liefert na<strong>ch</strong> dem s<strong>ch</strong>on Bewiesenen eine weitere Integralkurve<br />

ċ X , und zwar ebenfalls mit ċ X (0) = X. Wegen der Eindeutigkeit von Integralkurven<br />

folgt ċ X = C, also c X = π ◦ C. QED<br />

Wegen des Satzes ist ∇ genau dann vollständig, wenn alle Geodätis<strong>ch</strong>en c X den<br />

maximalen Definitionsberei<strong>ch</strong> J X = R haben. Die Wirkung des Flusses φ auf Punkte<br />

X ∈ T M kann man si<strong>ch</strong> folgendermaßen verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>en: Ist X ∈ T M gegeben,<br />

so nimmt man die Geodätis<strong>ch</strong>e c X mit ċ X (0) = X. Dann ist φ t (X) = ċ X (t). Und<br />

da ċ X ein paralleles Vektorfeld längs c X ist, gilt mit der Parallelvers<strong>ch</strong>iebung P cX<br />

t,0<br />

̷längs c X au<strong>ch</strong><br />

φ t (X) = ċ X (t) = P cX<br />

t,0 (X).<br />

17.5. Die Exponentialabbildung eines Zusammenhanges. Für X ∈ T M<br />

bezei<strong>ch</strong>net J X das maximale Definitionsintervall der Geodätis<strong>ch</strong>en c X wie in 17.2.<br />

Satz. (a) Sei ˜T M = {X ∈ T M | 1 ∈ J X }. Dann ist ˜T M eine offene Umgebung<br />

des Nulls<strong>ch</strong>nittes 0 M := {0 p ∈ T p M | p ∈ M}.<br />

(b) Die dur<strong>ch</strong><br />

exp(X) = c X (1)<br />

definierte Abbildung exp : ˜T M → M ist differenzierbar.<br />

Beweis. (a) Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> enthält ˜T M alle Nullvektoren 0 p . Na<strong>ch</strong> Satz 1 in Abs<strong>ch</strong>nitt<br />

7.5 ist<br />

U :=<br />

⋃<br />

J X × {X}<br />

X∈T M<br />

eine offene Teilmenge von R×T M, da J X das maximale Definitionsintervall der Integralkurve<br />

ċ X des geodätis<strong>ch</strong>en Sprays ist. Die Menge ˜T M = {X ∈ T M | (1, X) ∈<br />

U} ist das Urbild der offenen Menge U unter der stetigen Abbildung X ↦→ (1, X)<br />

von T M na<strong>ch</strong> R × T M, also selbst offen.<br />

(b) Es gilt exp(X) = c X (1) = π(ċ X (1)) = π(φ(1, X)), wobei φ den geodätis<strong>ch</strong>en<br />

Fluss bezei<strong>ch</strong>net und π die Projektion T M → M. Na<strong>ch</strong> Satz 1 in Abs<strong>ch</strong>nitt 7.5 ist<br />

φ von der Klasse C ∞ . QED<br />

Die Abbildung exp heißt die Exponentialabbildung des Zusammenhanges ∇. Ihre<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkung exp p := exp | TpM auf den Tangentialraum T p M nennt man die Exponentialabbildung<br />

im Punkt p ∈ M. Na<strong>ch</strong> 17.2(c) gilt<br />

exp(tX) = c tX (1) = c X (t).<br />

Die Kurve t ↦→ exp(tX) ist also die Geodätis<strong>ch</strong>e mit Anfangsges<strong>ch</strong>windigkeit X.<br />

Die Bezei<strong>ch</strong>nung als “Exponentialabbildung” entstammt einem Spezialfall (17.8.2),<br />

auf den wir am Ende dieses Kapitels eingehen werden.<br />

171

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