DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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ausgeartet und von konstantem Index ist. Dabei ist der Index einer symmetris<strong>ch</strong>en<br />
Bilinearform die maximale Dimension eines Untervektorraumes, auf dem sie negativ<br />
definit ist. Pseudo–Riemanns<strong>ch</strong>e Metriken vom Index Null sind also Riemanns<strong>ch</strong>e<br />
Metriken, und sol<strong>ch</strong>e vom Index 1 nennt man Lorentzmetriken. Pseudo–<br />
Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeiten (M, g) sind differenzierbare Mannigfaltigkeiten mit<br />
einer pseudo–Riemanns<strong>ch</strong>en Metrik, und sol<strong>ch</strong>e mit einer Lorentzmetrik nennt man<br />
Lorentzmannigfaltigkeiten. Wie in 14.9 ist jeder Pseudo–Riemanns<strong>ch</strong>en Metrik g<br />
ein eindeutig bestimmter torsionsfreier Zusammenhang mit ∇g = 0 zugeordnet, der<br />
Levi–Civita–Zusammenhang von g.<br />
Die allgemeine Relativitätstheorie bes<strong>ch</strong>reibt das Universum, genauer die Raumzeit,<br />
als eine zusammenhängende, vierdimensionale Lorentzmannigfaltigkeit (M, g).<br />
Frei im “Gravitationsfeld” fallende Partikel bewegen si<strong>ch</strong> auf Weltlinien in M, die<br />
zeitartige Geodätis<strong>ch</strong>e von ∇ sind—das sind Geodätis<strong>ch</strong>e c mit g(ċ, ċ) < 0. Diese<br />
Weltlinien—etwa von Satelliten in einer Erdumlaufbahn —sind also “Geraden” im<br />
Sinne der Lorentzgeometrie.<br />
Die Lorentzmetrik hängt mit dem sogenannten Energie–Impulstensor T dur<strong>ch</strong> die<br />
Einsteins<strong>ch</strong>en Glei<strong>ch</strong>ungen<br />
Ric − 1 scal · g = 8πT (20.4.1)<br />
2<br />
zusammen. Im leeren Raum (oder weit entfernt von Materie) ist insbesondere T = 0,<br />
und der Verglei<strong>ch</strong> mit Teil (b) des Lemmas in 20.3 liefert Ric = 0. Teil (a) dieses<br />
Lemmas liefert<br />
T ij, j = 0.<br />
eine Aussage, die si<strong>ch</strong> als Energieerhaltungssatz interpretieren lässt.<br />
20.5. S<strong>ch</strong>nittkrümmung. Sei E ≤ T p M ein zweidimensionaler Untervektorraum<br />
des Tangentialraumes in p. Bilden X, Y ∈ T p M eine Basis von E, dann hängt die<br />
Zahl<br />
〈R(X, Y ), Y, X〉<br />
K(E) := K(X, Y ) :=<br />
‖X‖ 2 ‖Y ‖ 2 (20.5.1)<br />
− 〈X, Y 〉 2<br />
nur von E, ni<strong>ch</strong>t von der Wahl der Basis ab. Man verifiziert das ohne S<strong>ch</strong>wierigkeiten<br />
mit Hilfe der Krümmungsidentitäten aus Abs<strong>ch</strong>nitt 20.1. Die Funktion E ↦→ K(E)<br />
heißt die S<strong>ch</strong>nittkrümmung der Riemanns<strong>ch</strong>en Mannigfaltigkeit (M, g). Sie hat als<br />
Definitionsberei<strong>ch</strong> die Menge Gr 2 (T M) der zweidimensionalen Untervektorräume<br />
aller Tangentialräume T p M, die man au<strong>ch</strong> als (ein) Grassmannbündel über M bezei<strong>ch</strong>net.<br />
Man kann zeigen (Aufgabe 7), dass diese Menge Gr 2 (T M) die Struktur<br />
eines differenzierbaren Faserbündels über M trägt.<br />
Eine Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit, für die K konstant ist, heißt ein Raum konstanter<br />
Krümmung.<br />
Bemerkungen. (a) Im Nenner von (20.5.1) steht das Quadrat des Flä<strong>ch</strong>eninhalts<br />
des von X und Y aufgespannten Parallelogramms.<br />
203