DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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20. Krümmung Riemanns<strong>ch</strong>er Mannigfaltigkeiten<br />
Als Krümmungstensor R einer Riemanns<strong>ch</strong>en Mannigfaltigkeit (M, g) bezei<strong>ch</strong>net<br />
man den Krümmungstensor ihres Levi–Civita–Zusammenhanges. Er besitzt Symmetrieeigens<strong>ch</strong>aften,<br />
die zur Folge haben, dass R si<strong>ch</strong> vollständig dur<strong>ch</strong> eine reellwertige<br />
Funktion bes<strong>ch</strong>reiben lässt, die S<strong>ch</strong>nittkrümmung K von (M, g). Diese<br />
Funktion K, wel<strong>ch</strong>e die Gaußkrümmung einer Flä<strong>ch</strong>e im R 3 verallgemeinert, ist<br />
allerdings ni<strong>ch</strong>t auf M selbst definiert, sondern auf der Menge aller zweidimensionalen<br />
Untervektorräume sämtli<strong>ch</strong>er Tangentialräume T p M. Dur<strong>ch</strong> Spurbildung<br />
erhält man aus dem Krümmungstensor ein symmetris<strong>ch</strong>es (2, 0)–Tensorfeld Ric,<br />
den Riccitensor, wel<strong>ch</strong>er zuerst dur<strong>ch</strong> sein Auftreten in den Feldglei<strong>ch</strong>ungen der<br />
Gravitation Prominenz erlangt hat. Dur<strong>ch</strong> erneute Kontraktion entsteht aus Ric<br />
die Skalarkrümmung.<br />
Na<strong>ch</strong> der Behandlung dieser allgemeinen Begriffe gehen wir auf die zweite Fundamentalform<br />
und die Krümmung von Untermannigfaltigkeiten Riemanns<strong>ch</strong>er Mannigfaltigkeiten<br />
ein. Indem wir die Resultate auf den Fall von Hyperflä<strong>ch</strong>en, also<br />
Untermannigfaltigkeiten der Kodimension eins, spezialisieren, s<strong>ch</strong>ließen wir an die<br />
Krümmungstheorie der Flä<strong>ch</strong>en aus Kapitel 12 an.<br />
Im Folgenden ist (M, g) eine n–dimensionale Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit, ∇ ihr<br />
Levi–Civita–Zusammenhang, und R der Krümmungstensor von ∇. Wir s<strong>ch</strong>reiben<br />
gelegentli<strong>ch</strong> 〈X, Y 〉 = g(X, Y ) für das dur<strong>ch</strong> die Riemanns<strong>ch</strong>e Metrik gegebene<br />
Skalarprodukt von Vektoren oder Vektorfeldern X und Y .<br />
20.1. Krümmungsidentitäten. Sei R der Krümmungstensor der Riemanns<strong>ch</strong>en<br />
Mannigfaltigkeit (M, g). Dann gilt für alle Vektorfelder X, Y, Z ∈ V(M)<br />
(a)<br />
R(X, Y )Z = −R(Y, X)Z<br />
(b) g(R(X, Y )Z, W ) = −g(R(X, Y )W, Z)<br />
(c) g(R(X, Y )Z, W ) = g(R(Z, W )X, Y )<br />
(d) R(X, Y )Z + R(Y, Z)X + R(Z, X)Y = 0<br />
(e) (∇ X R)(Y, Z) + (∇ Y R)(Z, X) + (∇ Z R)(X, Y ) = 0.<br />
Dabei ist, entspre<strong>ch</strong>end der Produktregel für ∇ X , die Abbildung (∇ X R)(Y, Z) :<br />
V(M) → V(M) gegeben dur<strong>ch</strong><br />
(∇ X R)(Y, Z)W =∇ X (R(Y, Z)W ) − R(∇ X Y, Z)W<br />
− R(Y, ∇ X Z)W − R(Y, Z)∇ X W.<br />
Die Identität (a) gilt allgemeiner für beliebige Zusammenhänge, und (b) für sol<strong>ch</strong>e,<br />
die mit g verträgli<strong>ch</strong> sind. Beziehungen (d) und (e) gelten für beliebige torsionsfreie<br />
Version 26. Juni 2000<br />
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