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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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7.9. Lieableitung. Glei<strong>ch</strong>ung (7.7.1) liefert einen Deutung der Lieklammer [X, Y ]<br />

als Ableitung von Y na<strong>ch</strong> X, oder genauer längs des Flusses von X,<br />

(T φ −t )Y φt(p) − Y p<br />

[X, Y ](p) = lim<br />

.<br />

t→0 t<br />

In ähnli<strong>ch</strong>er Weise gilt für Funktionen f ∈ C ∞ (M)<br />

f(φ t (p)) − f(p)<br />

(Xf)(p) = lim<br />

.<br />

t→0 t<br />

Diese Beziehungen verallgemeinern si<strong>ch</strong> zum Begriff der Lieableitung von Tensorfeldern<br />

längs eines Vektorfeldes X, auf den wir nun kurz eingehen.<br />

Definition. Für einen Diffeomorphismus ψ : M → M und ein (r, s)–Tensorfeld A<br />

auf M definieren wir den Pullback ψ ∗ A von A unter ψ, ein (r, s)–Tensorfeld, dur<strong>ch</strong><br />

(ψ ∗ A) p (X 1 , . . . , X r , α 1 , . . . , α s )<br />

= A ψ(p)<br />

(<br />

(Tp ψ)X 1 , . . . , (T p ψ)X r , α 1 ◦(T p ψ) −1 , . . . , α s ◦(T p ψ) −1) ,<br />

wobei in dieser Formel X j ∈ T p M und α k ∈ Tp ∗ M sind. Insbesondere sind also<br />

die α k ◦(T p ψ) −1 Elemente des Kotangentialraumes T ψ(p) M. Das Tensorfeld A heißt<br />

invariant unter dem Diffeomorphismus ψ, wenn ψ ∗ A ist.<br />

Definition. Seien X ein differenzierbares Vektorfeld auf M mit Fluss φ t . Die<br />

Lieableitung des (r, s)–Tensorfeldes A längs X ist ein (r, s)–Tensorfeld L X A, definiert<br />

als<br />

(φ ∗ t A)(p) − A(p)<br />

(L X A)(p) = lim<br />

. (7.9.1)<br />

t→0 t<br />

Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass in den Wert der Lieableitung (L X A)(p) ni<strong>ch</strong>t nur der Wert<br />

von X an der Stelle p eingeht, da der Fluss von X benötigt wird. Eine explizite<br />

Formel für L X A in lokalen Koordinaten ist Gegenstand von Aufgabe 9. Mit Hilfe der<br />

Lieableitung lässt si<strong>ch</strong> feststellen, ob ein Tensorfeld unter dem Fluss eines gegebenen<br />

Vektorfeldes invariant bleibt. Der Beweis des folgenden Kriteriums erfolgt wie bei<br />

der entspre<strong>ch</strong>enden Aussage für Vektorfelder im Satz des Abs<strong>ch</strong>nitts 7.7.<br />

Satz. Ein differenzierbares Tensorfeld A ist invariant unter dem Fluss φ t von X,<br />

d.h. es gilt φ ∗ t A = A für alle t, genau dann, wenn die Lieableitung L XA = 0 ist.<br />

Speziell für (0, 0)–Tensorfelder folgt dieser Satz unmittelbar aus Glei<strong>ch</strong>ung (7.5.4):<br />

Eine Funktion f ∈ C ∞ (M) ist konstant auf jeder Bahn von X genau dann, wenn<br />

Xf = 0 ist. Funktionen mit Xf = 0 werden in älterer Literatur au<strong>ch</strong> als “Integrale”<br />

des Flusses bezei<strong>ch</strong>net. In diesem Fall verlaufen die Bahnen von X also in den<br />

Niveaumengen von f, und daher kann die Kenntnis von “Integralen” die Bere<strong>ch</strong>nung<br />

der Bahnen erlei<strong>ch</strong>tern.<br />

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