21.11.2013 Aufrufe

DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lemma 3. Jedes linksinvariante Vektorfeld X ∈ V(G) ist vollständig.<br />

Beweis. Ist γ eine Integralkurve von X, dann au<strong>ch</strong> jede Kurve aγ = L a ◦ γ für<br />

a ∈ G, denn<br />

(aγ)˙(t) = (T L a ) ˙γ(t) = (T L a )X(γ(t)) = X(aγ(t)).<br />

Ist daher ein Intervall (−ε, ε) im Definitionsberei<strong>ch</strong> der Integralkurve γ mit γ(0) = e<br />

enthalten, dann ist dieses Intervall im Definitionsberei<strong>ch</strong> jeder Integralkurve von X<br />

enthalten. Der Definitionsberei<strong>ch</strong> des Flusses φ von X enthält also die Menge<br />

(−ε, ε) × G. Na<strong>ch</strong> Aufgabe 4(a) in Kapitel 7 ist X vollständig. QED<br />

Als Folgerung aus Lemma 2 und 3 ergibt si<strong>ch</strong>, dass der Zusammenhang ∇ 0 im Sinne<br />

von Abs<strong>ch</strong>nitt 7.4 vollständig ist. Seine Exponentialabbildung exp : T G → G ist<br />

also auf ganz T G definiert.<br />

Definitionen. Die Exponentialabbildung der Liegruppe G, exp : T e G → G, ist die<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkung der Exponentialabbildung von ∇ 0 auf den Tangentialraum T e G im<br />

neutralen Element. Eine Einparameteruntergruppe von G ist ein differenzierbarer<br />

Gruppenhomomorphismus (R, +) → G, also eine differenzierbare Kurve c : R → G<br />

mit den Eigens<strong>ch</strong>aften c(s + t) = c(s)c(t) und c(−t) = c(t) −1 .<br />

Satz. Sei c : R → G eine differenzierbare Kurve mit c(0) = e. Dann sind folgende<br />

Aussagen äquivalent.<br />

(a) c ist eine Einparameteruntergruppe von G.<br />

(b) c ist Integralkurve eines linksinvarianten Vektorfeldes X.<br />

(c) Es gilt c(t) = exp(tv) für einen Vektor v ∈ T e G.<br />

Beweis. Die Äquivalenz von (b) und (c) ergibt si<strong>ch</strong> aus Lemma 2, weil die Geodätis<strong>ch</strong>en<br />

des Zusammenhangs ∇ 0 mit c(0) = e genau die Kurven der Gestalt c(t) =<br />

exp(tv) sind. Sei nun c ein Gruppenhomomorphismus wie in (a). Bezei<strong>ch</strong>net X das<br />

linksinvariante Vektorfeld mit X(e) = ċ(0), dann gilt<br />

ċ(s) = d dt∣ c(s + t) = d 0<br />

dt∣ c(s)c(t)<br />

0<br />

= (T L c(s) )ċ(0) = (T L c(s) )X(e)<br />

= X(c(s)).<br />

Also ist c Integralkurve eines linksinvarianten Vektorfeldes. Ist umgekehrt c Integralkurve<br />

eines linksinvarianten Vektorfeldes X, dann sind sowohl t ↦→ c(s + t) als<br />

au<strong>ch</strong> t ↦→ c(s)c(t) Integralkurven von X, die für t = 0 übereinstimmen. Also gilt<br />

c(s + t) = c(s)c(t), und c ist ein Gruppenhomomorphismus. QED<br />

Beispiel. Sei G = GL(n, R) die Gruppe der invertierbaren n × n–Matrizen, und<br />

sei e = I die Einheitsmatrix. Dann ist G eine offene Teilmenge des Vektorraumes<br />

177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!