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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Beispiel. Sei M eine kompakte zusammenhängende differenzierbare Mannigfaltigkeit.<br />

Dann existiert auf M × S 1 keine Riemanns<strong>ch</strong>e Metrik mit positiver Riccikrümmung.<br />

Denn die Fundamentalgruppe π 1 (M × S 1 ) ∼ = π 1 (M) × π 1 (S 1 ) enthält<br />

π 1 (S 1 ) ∼ = Z, ist also unendli<strong>ch</strong>. Dagegen ist seit 1992 bekannt † , dass auf jeder<br />

differenzierbaren Mannigfaltigkeit der Dimension ≥ 3 vollständige Riemanns<strong>ch</strong>e<br />

Metriken mit negativer Riccikrümmung existieren.<br />

Korollar (Satz von Weyl). Sei G eine kompakte zusammenhängende Liegruppe,<br />

deren Liealgebra triviales Zentrum C(G) = {0} hat. Dann ist die Fundamentalgruppe<br />

von G endli<strong>ch</strong>.<br />

Beweis. Na<strong>ch</strong> dem Satz in 21.3 existiert auf G eine biinvariante Riemanns<strong>ch</strong>e<br />

Metrik. Das Korollar in 21.4 besagt, dass jede sol<strong>ch</strong>e Metrik auf G positive Riccikrümmung<br />

hat. Die Behauptung folgt nun aus dem Satz. QED<br />

22.7. Ein Kriterium für Überlagerungen. Um zu s<strong>ch</strong>ließen, dass ein lokaler<br />

Diffeomorphismus eine Überlagerung ist, sind zusätzli<strong>ch</strong>e Voraussetzungen erforderli<strong>ch</strong>.<br />

Für unsere Zwecke ist das folgende Kriterium nützli<strong>ch</strong>.<br />

Satz 1. Seien ¯M ≠ ∅ und M differenzierbare Mannigfaltigkeiten mit Zusammenhängen<br />

¯∇ und ∇. Die Mannigfaltigkeit M sei zusammenhängend. Sei π :<br />

¯M → M ein lokaler Diffeomorphismus, der Geodätis<strong>ch</strong>e in Geodätis<strong>ch</strong>e abbildet.<br />

Ist ¯∇ vollständig, dann ist π eine Überlagerung.<br />

Die Voraussetzung über π ist so zu verstehen: Ist ¯c eine Geodätis<strong>ch</strong>e von ¯∇, dann<br />

ist π ◦ ¯c Geodätis<strong>ch</strong>e von ∇. Diese Bedingung ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>bedeutend mit<br />

π ◦ exp = exp ◦ T π, (22.6.1)<br />

wenn exp die Exponentialabbildungen von ∇ und ¯∇ bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Beweis. Wir beweisen zunä<strong>ch</strong>st, dass π surjektiv ist. Zu diesem Zweck zeigen wir,<br />

dass das Bild π( ¯M) eine ni<strong>ch</strong>tleere, offene und abges<strong>ch</strong>lossene Teilmenge von M ist.<br />

Daraus folgt dann π( ¯M) = M, also die Surjektivität. Na<strong>ch</strong> dem Satz über inverse<br />

Funktionen 4.2(c) ist das Bild offen, da π ein lokaler Diffeomorphismus ist. Zum<br />

Na<strong>ch</strong>weis der Abges<strong>ch</strong>lossenheit sei π(¯p k ) eine Folge in π( ¯M) mit Grenzwert p. Wir<br />

zeigen, dass dann au<strong>ch</strong> p ∈ π( ¯M) ist. Für jeden hinrei<strong>ch</strong>end großen Index k existiert<br />

eine Geodätis<strong>ch</strong>e c : [0, 1] → M mit c(0) = π(¯p k ) und c(1) = p. Sei ¯c : [0, 1] → ¯M<br />

die Geodätis<strong>ch</strong>e mit<br />

˙¯c(0) = (T¯pk π) −1 ċ(0).<br />

Die Vollständigkeit von ¯∇ stellt si<strong>ch</strong>er, dass ¯c auf ganz [0, 1] definiert ist. Dann<br />

gilt π ◦ ¯c = c, insbesondere π(¯c(1)) = c(1) = p und damit p ∈ π( ¯M). Damit ist die<br />

Surjektivität von π bewiesen.<br />

† J. Lohkamp, Metrics of negative Ricci curvature, Ann. of Math. 140(1994), 655–<br />

683.<br />

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