DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eine Abbildung φ zwis<strong>ch</strong>en metris<strong>ch</strong>en Räumen (M, d) und (M, d ′ ) heißt abstandserhaltend,<br />
wenn für alle p, q ∈ M gilt<br />
d ′ (φ(p), φ(q)) = d(p, q) .<br />
Satz. Seien (M, g) und (M ′ , g ′ ) Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeiten, d und d ′ ihre<br />
Abstandsfunktionen, und sei φ : M → M ′ eine Abbildung.<br />
(a) Ist φ eine Isometrie, dann ist φ abstandserhaltend.<br />
(b) Ist umgekehrt φ bijektiv und abstandserhaltend, dann ist φ ∈ C ∞ (M, M ′ ) und<br />
eine Isometrie.<br />
Abstandserhaltende Bijektionen zwis<strong>ch</strong>en metris<strong>ch</strong>en Räumen nennt man oft ebenfalls<br />
Isometrien (metris<strong>ch</strong>er Räume). Der Satz besagt dann, dass Isometrien Riemanns<strong>ch</strong>er<br />
Mannigfaltigkeiten dasselbe sind wie Isometrien der ihnen entspre<strong>ch</strong>enden<br />
metris<strong>ch</strong>en Räume. Der Beweis der Aussage (a) ergibt si<strong>ch</strong> unmittelbar aus<br />
Bemerkung (c) und der Definition der Abstandsfunktionen. Der s<strong>ch</strong>wierigere Beweis<br />
der Umkehrung findet si<strong>ch</strong> in Kobayashi–Nomizu, “Foundations of Differential<br />
Geometry I”, S. 169–172. Der Beweis benutzt den Begriff der Geodätis<strong>ch</strong>en, auf<br />
den wir erst später eingehen werden.<br />
10.9. Beispiele. (a) Sei φ : R 3 → R 3 eine euklidis<strong>ch</strong>e Bewegung, also φ(x) =<br />
Ax + b mit einer orthogonalen Matrix A. Dann ist φ eine Isometrie von (R 3 , g R 3).<br />
Das ergibt si<strong>ch</strong> aus Teil (b) des Satzes in 10.8, oder dur<strong>ch</strong> direktes Na<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>nen:<br />
Mit den Standardbasisfeldern ∂/∂x i des R 3 ist<br />
( ∂<br />
φ ∗ (g R 3)<br />
∂x i , ∂<br />
) (<br />
∂x k = g R 3 (T φ) ∂ ∂<br />
)<br />
, (T φ)<br />
∂xi ∂x k<br />
( ∂φ<br />
j<br />
∂<br />
= g R 3<br />
∂x i ∂x j , ∂φl ∂<br />
)<br />
∂x k ∂x l<br />
= ∂φj ∂φ l ( ∂<br />
∂x i ∂x k g R 3 ∂x j , ∂<br />
)<br />
∂x l<br />
= ∑ j<br />
= δ ik<br />
= g R 3<br />
∂φ j<br />
∂x i ∂φ j<br />
∂x k<br />
( ∂<br />
∂x i , ∂<br />
)<br />
∂x k ,<br />
weil (∂φ i /∂x j ) = A eine orthogonale Matrix ist. Als Folgerung ergibt si<strong>ch</strong>: Sind<br />
M und N Flä<strong>ch</strong>en im R 3 mit ersten Fundamentalformen g M und g N , und gilt<br />
φ(M) = N, dann ist die Eins<strong>ch</strong>ränkung φ| M eine Isometrie von (M, g M ) auf (N, g N ).<br />
Nennt man Flä<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine euklidis<strong>ch</strong>e Bewegung ineinander überführen<br />
lassen, kongruent, dann gilt also: Kongruente Flä<strong>ch</strong>en sind isometris<strong>ch</strong>.<br />
91