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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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damit ist die Forderung, dass alle Einheitsvektoren X ∈ T M der Unglei<strong>ch</strong>ung<br />

Ric(X, X) ≥ (n−1)κ genügen. Diese Voraussetzung ist na<strong>ch</strong> (20.5.2) insbesondere<br />

dann erfüllt, wenn für die S<strong>ch</strong>nittkrümmung K ≥ κ gilt.<br />

(ii) Der Beweis des Satzes zeigt, dass man die Voraussetzung der Vollständigkeit<br />

von (M, g) ersetzen kann dur<strong>ch</strong> die Forderung, dass je zwei Punkte in M dur<strong>ch</strong> eine<br />

kürzeste Geodätis<strong>ch</strong>e verbunden werden können. Man verglei<strong>ch</strong>e aber Aufgabe 2.<br />

(iii) Für die Standardsphäre S n κ vom Radius 1/√ κ, also mit S<strong>ch</strong>nittkrümmung κ, ist<br />

Ric = (n−1)κg und der Dur<strong>ch</strong>messer diam(S n κ ) = π/ √ κ. In diesem Beispiel besteht<br />

also Glei<strong>ch</strong>heit in der Dur<strong>ch</strong>messerabs<strong>ch</strong>ätzung des Satzes von Bonnet–Myers. Der<br />

Starrheitssatz von Cheng (1975) besagt:<br />

Jede kompakte zusammenhängende Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit mit Riccikrümmung<br />

Ric ≥ (n−1)κg und Dur<strong>ch</strong>messer diam = π/ √ κ ist isometris<strong>ch</strong> zu S n κ .<br />

Wir kommen nun zum Beweis des Satzes von Bonnet–Myers. Seien p, q ∈ M.<br />

Wir werden zeigen, dass der Abstand d(p, q) ≤ π/ √ κ ist. Sei c : [0, l] → M<br />

eine kürzeste Geodätis<strong>ch</strong>e von p na<strong>ch</strong> q mit ‖ċ‖ = 1. Eine sol<strong>ch</strong>e Geodätis<strong>ch</strong>e<br />

existiert na<strong>ch</strong> dem Satz von Hopf und Rinow, da die Mannigfaltigkeit als vollständig<br />

vorausgesetzt ist. Dann ist l = L(c) = d(p, q), und wir zeigen, dass l ≤ π/ √ κ gilt.<br />

Seien dazu e 1 , . . . , e n orthonormale parallele Vektorfelder längs c mit e n = ċ, und<br />

sei für j = 1, . . . , n − 1<br />

( πt<br />

)<br />

V j (t) = sin e j (t).<br />

l<br />

Es gilt V j (0) = 0 und V j (l) = 0. Sei H j die Variation H j (s, t) = exp(sV j (t)). Dann<br />

ist ∂H j /∂s(0, t) = V j (t), und die zweite Variationsformel ergibt<br />

d 2<br />

ds 2 ∣ ∣∣∣0<br />

L(H j (s, ·)) =<br />

=<br />

∫ l<br />

0<br />

∫ l<br />

0<br />

(<br />

〈∇t V j , ∇ t V j 〉 − 〈R(V j , ċ)ċ, V j 〉 ) dt<br />

π 2 ( πt<br />

)<br />

l 2 cos2 l<br />

Summation über j = 1, . . . , n − 1 liefert wegen (20.5.2)<br />

n−1<br />

∑<br />

j=1<br />

d 2<br />

ds 2 ∣ ∣∣∣0<br />

L(H j (s, ·)) = (n−1) π2<br />

l 2 ∫ l<br />

0<br />

∫ l<br />

≤ (n−1) π2<br />

l 2<br />

( π<br />

2<br />

= (n−1)<br />

l 2<br />

0<br />

( cos 2 πt<br />

)<br />

dt −<br />

l<br />

( − sin 2 πt<br />

)<br />

K(e j , ċ) dt.<br />

l<br />

∫ l<br />

(<br />

cos 2 πt<br />

)<br />

dt − (n−1)κ<br />

l<br />

− κ<br />

) ∫ l<br />

0<br />

0<br />

(<br />

cos 2 πt<br />

)<br />

dt.<br />

l<br />

( sin 2 πt<br />

)<br />

Ric(ċ, ċ) dt<br />

l<br />

∫ l<br />

0<br />

( sin 2 πt<br />

)<br />

dt<br />

l<br />

Wäre nun l > π/ √ κ, dann wäre die re<strong>ch</strong>te Seite dieser Unglei<strong>ch</strong>ung negativ, und<br />

daher d 2 /ds 2 | 0 L(H j (s, ·)) < 0 für einen Index j. Die entspre<strong>ch</strong>ende Variation H j<br />

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