DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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überein. Insbesondere gibt es eine eindeutig bestimmte Geodätis<strong>ch</strong>e c X mit maximalem<br />
Definitionsintervall J X und ċ X (0) = X.<br />
(c) Für jede reelle Zahl a ist die Geodätis<strong>ch</strong>e c aX gegeben dur<strong>ch</strong> c aX (t) = c X (at)<br />
mit dem maximalen Definitionsberei<strong>ch</strong><br />
J aX = 1 a J X =<br />
falls a ≠ 0 ist, und J aX = R sonst.<br />
{ 1<br />
a t ∣ ∣∣ t ∈ JX<br />
}<br />
,<br />
Im Folgenden bezei<strong>ch</strong>net c X die Geodätis<strong>ch</strong>e mit ċ X (0) = X und maximalem Definitionsintervall<br />
J X . Na<strong>ch</strong> Teil (c) haben die Geodätis<strong>ch</strong>en c X und c aX dasselbe<br />
Bild, werden aber mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Ges<strong>ch</strong>windigkeit dur<strong>ch</strong>laufen.<br />
Beweis. (a) Sei etwa X ∈ T p M. Wir wählen eine Karte (ϕ, U) an p. Ist bezügli<strong>ch</strong><br />
dieser Karte<br />
X = ∑ ∣<br />
X j ∂ ∣∣∣ϕ(p)<br />
0<br />
∂x j ,<br />
dann sind die X j 0 die Komponenten des Bildes (T ϕ)X ∈ T ϕ(p)R n . Na<strong>ch</strong> dem<br />
Existenz– und Eindeutigkeitsatz für gewöhnli<strong>ch</strong>e Differentialglei<strong>ch</strong>ungen gibt es<br />
genau eine Lösung (x(t), X(t)) des Systems (17.1.3) mit dem Anfangswert<br />
(x(0), X(0)) = (ϕ(p), X 0 ) ∈ R n × R n .<br />
Für diese Lösung ist die Kurve c = ϕ ◦ x eine Geodätis<strong>ch</strong>e in M mit ċ(0) = X.<br />
(b) Zum Beweis der Eindeutigkeitsaussage (b) zeigen wir, dass die ni<strong>ch</strong>tleere Menge<br />
{t ∈ J 1 ∩ J 2 | ċ 1 (t) = ċ 2 (t)}<br />
zuglei<strong>ch</strong> offen und abges<strong>ch</strong>lossen im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt J 1 ∩ J 2 ist. Da dieser Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt<br />
zusammenhängend ist, muss sie dann mit J 1 ∩ J 2 übereinstimmen. Die<br />
Abges<strong>ch</strong>lossenheit folgt unmittelbar aus der Stetigkeit von ċ 1 und ċ 2 . Um die Offenheit<br />
zu beweisen, ist zu zeigen, dass aus ċ 1 (t 0 ) = ċ 2 (t 0 ) folgt, dass ċ 1 und ċ 2 au<strong>ch</strong><br />
auf einer Umgebung von t 0 übereinstimmen. Das ergibt si<strong>ch</strong>, indem man lokale<br />
Koordinaten um den Punkt c 1 (t 0 ) = c 2 (t 0 ) einführt, aus der Eindeutigkeitsaussage<br />
für Systeme (17.1.3). Die maximale Geodätis<strong>ch</strong>e c X erhält man s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> als<br />
Vereinigung aller Geodätis<strong>ch</strong>en c mit ċ(0) = X.<br />
(c) Mit c ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> jede Kurve γ : t ↦→ c(at) eine Geodätis<strong>ch</strong>e, und es<br />
gilt ˙γ(0) = a ċ(0). Folgli<strong>ch</strong> ist γ = c aX . QED<br />
Wir werden nun die “Reduktion” der Differentialglei<strong>ch</strong>ung der Geodätis<strong>ch</strong>en auf ein<br />
System erster Ordnung wie folgt interpretieren: c ist eine Geodätis<strong>ch</strong>e genau dann,<br />
wenn die Kurve ċ : I → T M Integralkurve eines gewissen Vektorfeldes X auf T M<br />
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