DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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Setzt man speziell X = W und Y = Z, dann ergibt si<strong>ch</strong> die Gaußglei<strong>ch</strong>ung für die<br />
S<strong>ch</strong>nittkrümmungen von M und ¯M<br />
K(X, Y ) = ¯K(X, Y ) +<br />
〈s(X, X), s(Y, Y )〉 − ‖s(X, Y )‖2<br />
‖X‖ 2 ‖Y ‖ 2 − 〈X, Y 〉 2 . (20.8.3)<br />
Im Spezialfall einer Flä<strong>ch</strong>e M im R 3 ist ¯K = 0, und (20.8.3) reduziert si<strong>ch</strong> auf die<br />
in Abs<strong>ch</strong>nitt 12.4 gegebene Glei<strong>ch</strong>ung für die Gaußkrümmung.<br />
Riemanns Deutung der S<strong>ch</strong>nittkrümmung. Sei E ⊆ T p M ein zweidimensionaler<br />
Unterraum. Dann ist für Radien ϱ ≤ inj(p) das Bild M E := exp(E ∩ B p (0, ϱ))<br />
eine Untermannigfaltigkeit von M, deren Tangentialraum im Punkt p mit der Ebene<br />
E übereinstimmt. Wählt man Normalkoordinaten für M mit Zentrum p so, dass<br />
E von den Basisvektoren ∂ 1 und ∂ 2 aufgespannt wird, so ist für i, j ∈ {1, 2} wegen<br />
Γ ij k (p) = 0 die zweite Fundamentalform<br />
s(∂ i | p , ∂ j | p ) = (∇ ∂i ∂ j ) ⊥ (p) = 0.<br />
Die Untermannigfaltigkeit M E ist also im Punkt p total geodätis<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong> (20.8.3)<br />
stimmt daher die S<strong>ch</strong>nittkrümmung K(E) mit der S<strong>ch</strong>nittkrümmung der Flä<strong>ch</strong>e<br />
M E im Punkt p überein.<br />
“Um dem Krümmungsmass einer nfa<strong>ch</strong> ausgedehnten Mannigfaltigkeit<br />
in einem gegebenen Punkte und einer gegebenen dur<strong>ch</strong> ihn gelegten<br />
Flä<strong>ch</strong>enri<strong>ch</strong>tung eine greifbare Bedeutung zu geben, muss man davon<br />
ausgehen, dass eine von einem Punkte ausgehende kürzeste Linie völlig<br />
bestimmt ist, wenn ihre Anfangsri<strong>ch</strong>tung gegeben ist. Hiena<strong>ch</strong> wird<br />
man eine bestimmte Flä<strong>ch</strong>e erhalten, wenn man sämmtli<strong>ch</strong>e von dem<br />
gegebenen Punkte ausgehenden und in dem gegebenen Flä<strong>ch</strong>enelement<br />
liegenden Anfangsri<strong>ch</strong>tungen zu kürzesten Linien verlängert, und diese<br />
Flä<strong>ch</strong>e hat in dem gegebenen Punkte ein bestimmtes Krümmungsmass,<br />
wel<strong>ch</strong>es zuglei<strong>ch</strong> das Krümmungsmass der nfa<strong>ch</strong> ausgedehnten Mannigfaltigkeit<br />
in dem gegebenen Punkte und der gegebenen Flä<strong>ch</strong>enri<strong>ch</strong>tung<br />
ist.”<br />
Bernhard Riemann, “Über die Hypothesen, wel<strong>ch</strong>e der Geometrie zugrunde<br />
liegen”, vorgetragen in Göttingen am 10. Juni 1854.<br />
20.9. Hyperflä<strong>ch</strong>en. Sei nun speziell n = dim(M) = dim( ¯M) − 1. Wir nehmen<br />
an, dass es auf M ein Einheitsnormalenfeld ν gibt—sollte das ni<strong>ch</strong>t der Fall sein,<br />
dann gehen wir zu einer offenen Teilmenge von M über, auf der ein sol<strong>ch</strong>es Feld<br />
existiert. Wir definieren eine Abbildung II : V(M) × V(M) → C ∞ (M) dur<strong>ch</strong><br />
s(X, Y ) = II(X, Y ) ν. (20.9.1)<br />
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