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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Kurve bis auf eigentli<strong>ch</strong>e euklidis<strong>ch</strong>e Bewegungen eindeutig bestimmt ist dur<strong>ch</strong> ihre<br />

Krümmung und ihre Torsion als Funktionen des Bogenlängenparameters. Umgekehrt<br />

lässt si<strong>ch</strong> zu vorgegebener Krümmung und Torsion au<strong>ch</strong> immer eine passende<br />

Kurve konstruieren. Die genaue Formulierung dieser beiden Aussagen ist der Inhalt<br />

des sogenannten “Fundamentalsatzes” der Kurventheorie, auf den wir nun eingehen.<br />

9.5. Lineare Differentialglei<strong>ch</strong>ungen. Als Hilfsmittel benötigen wir den folgenden<br />

Existenz- und Eindeutigkeitssatz für lineare Systeme gewöhnli<strong>ch</strong>er Differentialglei<strong>ch</strong>ungen.<br />

Satz. Seien A ∈ C 0 ([a, b], R n×n ) und b ∈ C 0 ([a, b], R n ), und sei x 0 ∈ R n . Dann<br />

existiert genau eine Abbildung x ∈ C 1 ([a, b], R n ) mit den Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

x ′ (t) = A(t)x(t) + b(t) für alle t ∈ [a, b]<br />

x(a) = x 0 .<br />

Ein Beweis dieses Aussage findet si<strong>ch</strong> etwa in W. Walters “Gewöhnli<strong>ch</strong>e Differentialglei<strong>ch</strong>ungen”.<br />

Die Lösung existiert auf dem ganzen Intervall [a, b] wegen der<br />

Linearität der Glei<strong>ch</strong>ung.<br />

9.6. Fundamentalsatz der Kurventheorie. (a) Seien κ ∈ C 1 ([a, b], R) und<br />

τ ∈ C 0 ([a, b], R) Funktionen mit κ > 0 auf [a, b]. Sei p ∈ R 3 , und seien v, w ∈ R 3<br />

Einheitsvektoren mit 〈v, w〉 = 0. Dann existiert genau eine bireguläre, na<strong>ch</strong> der<br />

Bogenlänge parametrisierte Kurve c ∈ C 3 ([a, b], R 3 ) mit Krümmung κ und Torsion<br />

τ, und mit den Anfangswerten c(a) = p, c ′ (a) = v und c ′′ (a)/||c ′′ (a)|| = w.<br />

(b) Sind c, ˜c ∈ C 3 ([a, b], R 3 ) zwei bireguläre, na<strong>ch</strong> der Bogenlänge parametrisierte<br />

Kurven, deren Krümmung und Torsion auf [a, b] übereinstimmen, dann existiert<br />

eine eigentli<strong>ch</strong>e euklidis<strong>ch</strong>e Bewegung F : R 3 → R 3 mit F ◦ c = ˜c.<br />

Beweis. (a) Sei e = (e 1 , e 2 , e 3 ) ∈ C 1 ([a, b], R 9 ) die Lösung der Frenets<strong>ch</strong>en Differentialglei<strong>ch</strong>ungssystems<br />

(9.4.1), also<br />

e ′ i =<br />

⎛<br />

3∑<br />

a ki e k mit (a ik ) = ⎝ 0 −κ 0<br />

⎞<br />

κ 0 −τ ⎠<br />

0 τ 0<br />

k=1<br />

mit Anfangswert e(a) = (v, w, v×w). Wir behaupten zunä<strong>ch</strong>st, dass für alle t ∈ [a, b]<br />

gilt<br />

〈e i (t), e j (t)〉 = δ ij .<br />

Zum Beweis dieser Behauptung bere<strong>ch</strong>nen wir die Ableitung<br />

〈e i , e j 〉 ′ = 〈e ′ i , e j〉 + 〈e i , e ′ j 〉<br />

= ∑ k a ki〈e k , e j 〉 + a kj 〈e i , e k 〉 .<br />

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