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DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch

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Korollar. Ist G eine Liegruppe, deren Liealgebra triviales Zentrum C(G) = {0}<br />

hat, dann hat jede biinvariante Riemanns<strong>ch</strong>e Metrik auf G positive Riccikrümmung<br />

Ric > 0. Zusammenhängende Liegruppen mit C(G) = {0}, auf denen eine biinvariante<br />

Riemanns<strong>ch</strong>e Metrik existiert, sind kompakt.<br />

Beweis. Die erste Behauptung ergibt si<strong>ch</strong> sofort aus Teil (e) des vorhergehenden<br />

Satzes. Die zweite ergibt si<strong>ch</strong> als Folgerung aus dem Satz von Bonnet–Myers. Sei<br />

dazu G zusammenhängend mit C(G) = {0}, und sei g eine biinvariante Riemanns<strong>ch</strong>e<br />

Metrik. Dann ist jedenfalls Ric > 0. Da die Einheitssphäre in T e G kompakt ist,<br />

gibt es eine positive Zahl κ dergestalt, dass für alle Einheitsvektoren X ∈ T e G gilt<br />

Ric(X, X) ≥ (n−1)κ. Da mit der Metrik g au<strong>ch</strong> ihr Riccitensor invariant unter<br />

allen Linkstranslationen L a ist, gilt die Beziehung Ric(X, X) ≥ (n−1)κ dann au<strong>ch</strong><br />

für alle Einheitsvektoren X ∈ T a G:<br />

Ric(X, X) = Ric ( (T L a −1)X, (T L a −1)X ) ≥ (n−1)κ.<br />

Damit sind die Voraussetzungen des Satzes von Bonnet und Myers erfüllt, und G<br />

ist kompakt. QED<br />

Anmerkung. Die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass biinvariante Riemanns<strong>ch</strong>e Metriken auf Liegruppen<br />

S<strong>ch</strong>nittkrümmung K ≥ 0 gaben, ist deshalb von Interesse, weil nur relativ<br />

wenige Beispiele von Mannigfaltigkeiten bekannt sind, die eine Metrik mit K ≥ 0<br />

zulassen. Vers<strong>ch</strong>ärft man die Bedingung K ≥ 0 weiter zu 1/4 < K ≤ 1, dann<br />

bleiben kaum no<strong>ch</strong> Beispiele übrig: Der Sphärensatz von Rau<strong>ch</strong>, Berger und Klingenberg<br />

besagt, dass einfa<strong>ch</strong> zusammenhängende vollständige Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeiten<br />

M mit<br />

1/4 < K ≤ 1<br />

zur Sphäre homömorph sind. Beispiele–etwa eine kanonis<strong>ch</strong>e Metrik des komplex<br />

projektiven Raumes–zeigen, dass diese Krümmungss<strong>ch</strong>ranken optimal sind. Es ist<br />

aber ni<strong>ch</strong>t bekannt, ob M unter den genannten Voraussetzungen sogar diffeomorph<br />

zur Sphäre mit ihrer übli<strong>ch</strong>en differenzierbaren Struktur sein muss (verglei<strong>ch</strong>e Bemerkung<br />

1.14(b)). Der differenzierbare Sphärensatz von Gromoll, Calabi, Ruh und<br />

anderen besagt, dass das der Fall ist, wenn man die “Pin<strong>ch</strong>ingbedingung” an die<br />

S<strong>ch</strong>nittkrümmung vers<strong>ch</strong>ärft zur δ < K ≤ 1 mit δ = 0.7.<br />

Aufgaben<br />

1. Zweite Variation. Sei (M,g) eine Mannigfaltigkeit ni<strong>ch</strong>tpositiver Krümmung,<br />

und seien c 1 , c 2 : [0, 1] → M zwei Geodätis<strong>ch</strong>e mit c 1 (0) = c 2 (0) und c 1 (1) = c 2 (1).<br />

Zeigen Sie mit Hilfe der zweiten Variationsformel: Sind c 0 und c 1 differenzierbar<br />

homotop (mit festen Endpunkten, siehe Abs<strong>ch</strong>nitt 16.5), dann ist c 0 = c 1 .<br />

2. Bonnet–Myers. Geben Sie ein Beispiel einer zusammenhängenden Riemanns<strong>ch</strong>en<br />

Mannigfaltigkeit (M, g) mit folgenden Eigens<strong>ch</strong>aften: Je zwei Punkte in M<br />

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