DIFFERENTIALGEOMETRIE I–II - Homeweb2.unifr.ch
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Zusammenfassend kann man sagen, dass si<strong>ch</strong> Längen, Winkel und Abstände auf M<br />
allein aus der Riemanns<strong>ch</strong>en Metrik g bestimmen lassen. Ihre Definitionen verallgemeinern<br />
si<strong>ch</strong> deshalb unmittelbar auf beliebige Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeiten.<br />
10.5. Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeiten als metris<strong>ch</strong>e Räume. Kurvenlängen<br />
L(c) und die Abstandsfunktion d : M × M → R sind auf beliebigen Riemanns<strong>ch</strong>en<br />
Mannigfaltigkeiten (M, g) ebenso definiert wie im Spezialfall der Flä<strong>ch</strong>en<br />
im R 3 , also dur<strong>ch</strong> die Beziehungen (10.4.1) und (10.4.2). Der Ball B(p, r) um einen<br />
Punkt p vom Radius r > 0 ist definiert als die Menge aller Punkte in M, deren<br />
Abstand von p kleiner als r ist, also<br />
B(p, r) = { q ∈ M | d(p, q) < r } .<br />
Satz. Sei (M, g) eine Riemanns<strong>ch</strong>e Mannigfaltigkeit, und sei d die induzierte Abstandsfunktion.<br />
Dann ist (M, d) ein metris<strong>ch</strong>er Raum. Die dur<strong>ch</strong> d induzierte<br />
Topologie stimmt mit der Mannigfaltigkeitstopologie von M überein.<br />
Beweis. Die Symmetrie d(p, q) = d(q, p) und die Dreiecksunglei<strong>ch</strong>ung sind offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />
Wir zeigen, dass d(p, q) = 0 nur für p = q gilt. Seien dazu p ≠ q ∈ M.<br />
Sei (ϕ, U) Karte an p mit ϕ(p) = 0. Wir wählen r > 0 so klein, dass q ni<strong>ch</strong>t im<br />
Urbild U r := ϕ −1 (B(0, r)) des euklidis<strong>ch</strong>en Balles B(0, r) ⊂ R n enthalten ist. Sei<br />
˜g = ϕ ∗ g R n der Pullback (siehe 7.9) der Standardmetrik von R n auf U, also<br />
( ∂<br />
˜g ij = ˜g<br />
∂x i , ∂<br />
)<br />
∂x j = δ ij<br />
bezügli<strong>ch</strong> der Karte ϕ. Die Teilmenge<br />
A r = { X ∈ T M | π(X) ∈ Ūr und ˜g(X, X) = 1 }<br />
des Tangentialbündels von M ist kompakt. Daher existiert eine Zahl λ > 0, so dass<br />
für alle X ∈ A r gilt<br />
g(X, X) ≥ λ = λ ˜g(X, X) .<br />
Da g und ˜g bilinear sind, folgt daraus<br />
g(X, X) ≥ λ ˜g(X, X)<br />
für alle X ∈ T M| Ūr<br />
. Sei nun c : [a, b] → M eine stückweise differenzierbare Kurve<br />
mit c(a) = p und c(b) = q. Da q ni<strong>ch</strong>t in U r enthalten ist, existiert ein t 0 ∈ [a, b]<br />
dergestalt, dass ϕ(c(t 0 )) Randpunkt des Balles B(0, r) ist. Damit folgt<br />
∫ b √<br />
L(c) = g(ċ, ċ)<br />
a<br />
≥ √ λ<br />
= √ λ<br />
= √ λ<br />
∫ t0<br />
a<br />
∫ t0<br />
a<br />
∫ t0<br />
a<br />
≥ √ λ r .<br />
√˜g(ċ, ċ)<br />
√<br />
gR n((T ϕ)ċ, (T ϕ)ċ)<br />
√<br />
gR n((ϕ ◦ c)˙, (ϕ ◦ c)˙)<br />
86<br />
(∗)