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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

verarbeitung und Einübung erworbene individuelle Befähigung, als situative<br />

Deutungskompetenz oder ‚reflektierte Subjektivität’ des professionellen<br />

Praktikers aufgefasst. Wird ‚<strong>Professionalität</strong>’ hingegen im Rückgriff auf die<br />

Theorie sozialer Praktiken bestimmt, so lässt sich der Begriff auch von der<br />

Seite der sozial-strukturellen Kontextbedingungen – d. h. institutionalisierter<br />

enabling structures – bestimmen. Praktiken sind sozial und kulturell gefestigte<br />

typisierte Aktivitäten und fundieren eine latente sinntragende Struktur. Ein<br />

kultureller – also transindividueller – Bedeutungszusammenhang koordiniert<br />

die Handlungen der Subjekte. In den kulturellen Bedeutungshorizonten sozialer<br />

Praktiken ist auch festgelegt, was performativ als kompetentes Handeln<br />

gilt. Im Mitvollzug sozialer Praktiken strukturieren sich individuelle Lernprozesse<br />

des Kompetenzerwerbs.<br />

2.3 Modellierung <strong>pädagogische</strong>n Handelns: Metatheoretische<br />

Reflexion<br />

Beschreibungen <strong>pädagogische</strong>n Handelns greifen auf handlungstheoretisches<br />

Grundlagenwissen bzw. handlungstheoretische Vokabulare zurück. Diese<br />

färben folglich die Beschreibung <strong>pädagogische</strong>n Handelns ein: Modelliere<br />

ich das Handeln in einer bestimmten theoretischen Denkweise, so beeinflusst<br />

dies die Vorstellung davon, was <strong>pädagogische</strong>s Handeln ist. Beispiele dafür<br />

sind bei Baacke (1984) und S. Kade (1990) zu finden. In seiner handlungsanalytischen<br />

Betrachtung bietet Baacke folgende Definition einer Handlung<br />

an.<br />

Eine Handlung wird von einem menschlichen Subjekt in konkreten Zusammenhängen, detailliert<br />

und möglicherweise in einer Abfolge realisiert, und dies in einer bestimmten Art<br />

und Weise und mit bestimmten Mitteln in einem bestimmten zeitlich-räumlichen und strukturell<br />

wie situationell näher angebbaren Kontext, mit bestimmten Absichten und aufgrund<br />

bestimmter Ursachen in einer bestimmten geistigen und psychischen Verfaßtheit, wobei<br />

eine prinzipielle Wahrnehmungsfähigkeit vorausgesetzt werden muß (Baacke 1984:150).<br />

Die analytische Handlungstheorie stellt ein nützliches Instrument zur Ordnung<br />

<strong>pädagogische</strong>r Handlungsfelder zur Verfügung. Es kann gemäß den<br />

analytischen Dimensionen einer Handlung gefragt werden (Baacke<br />

1984:150–152):<br />

1. Wer ist beteiligt? (Akteure)<br />

2. Was geschieht, hat jemand getan? (Handlungstypen)<br />

3. In welchem Kontext hat jemand etwas getan? (Handlungskontexte)<br />

4. Warum hat jemand etwas getan? (Gründe und Ursachen der Handlung)<br />

Folgt man Baackes handlungsanalytischem Instrumentarium, wird man unwillkürlich<br />

einen subjektiven, dem Zweck-Mittel-Schema verpflichteten<br />

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