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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Zonen der Transformation<br />

(Individuen, Teams, Management) in Übereinstimmung mit der Corporate<br />

Identity Lernanlässe identifizieren und Lernvorhaben mit sich selbst oder als<br />

eine kooperative Lerngelegenheit kontraktieren können. Durch den Lernkulturwandel<br />

wird Lernen Bestandteil der Corporate Identity, die als Führungssubstitut<br />

fungiert (vgl. II 5.6). In die Transformation der Wirklichkeitsauffassung<br />

von Organisation ist auch die Transformation <strong>pädagogische</strong>r<br />

<strong>Professionalität</strong> involviert, die eine Expertise für das Lebenslange Lernen bereithält.<br />

Aus professionssoziologischer Beobachtung führt die „Semantik der<br />

Lernenden Organisation im Kontext der Erziehung“ (Tacke 2005) zu einer<br />

Konfusion von erziehungsspezifischem Professionswissen und manageriellem<br />

Organisationswissen, die das Potenzial „für eine gleichsam ‚katatrophale’<br />

Bürokratisierung der Erziehung“ (Tacke 2005:194) sichtbar macht. Die<br />

vorgelegte Fallstudie erlaubt einen Einblick, wie das SOL-Projekt eine postbürokratische<br />

Wirklichkeitsauffassung von Organisation in Kraft setzt und<br />

das selbstorganisierte Lernen als Brückensemantik zwischen Personal-, Organisations-<br />

und Institutionsentwicklung fungiert.<br />

2.1 Die Organisationswirklichkeit der Startphase<br />

Die Fallstudie erzeugt retrospektiv eine Transparenz des Gesamtzusammenhangs<br />

und des Prozesses, die selbstverständlich beim Start des komplexen,<br />

nichtlinearen und zielgenerierenden Entwicklungsverlaufs nicht vorhersehbar<br />

war. In der konstituierenden Startphase zeigt sich als Selbstausdruck des<br />

SOL-Projekts die Unbestimmtheit des Vorhabens. Sowohl der organisationstheoretische<br />

als auch der erziehungswissenschaftliche Diskurs greifen die<br />

Theorie der Reflexiven Moderne auf, die Mehrdeutigkeit, Nichtwissen, Ungewissheit,<br />

Unsicherheit und Risiko als typische Erfahrungen von Menschen<br />

in posttraditionalen Gesellschaften thematisiert, die sich in Prozessen reflexiver<br />

Modernisierung vorfinden. In den Diskursen werden existenzielle Realitätsthematiken<br />

der Praxisfelder von Qrganisations- und Erziehungswissenschaften<br />

thematisiert, beispielsweise<br />

<br />

<br />

als „Wiedereinführung genau jener Ungewissheit in die Organisation, auf<br />

deren Absorption die Funktionsfähigkeit der Organisation bisher angewiesen<br />

war“ (Baecker 1999:15), oder<br />

als <strong>pädagogische</strong>s Handeln unter den Bedingungen von Nichtwissen und<br />

Unsicherheit, das zu einer Relativierung der Möglichkeiten von Professionen<br />

führt, nämlich mittels wissenschaftlichen Expertenwissens diese<br />

Unsicherheit zu absorbieren (Kade und Seitter 2005:53).<br />

Die existenzielle Realitätsthematik der Startsituation bringt in den Fallerzählungen<br />

die Lernbegleiterin zum Ausdruck. Sie erzählt, wie sie die Startphase<br />

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