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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

wissenstheoretischen <strong>Professionalität</strong>sverständnisses (vgl. II 2.2) das organisationsgebundene<br />

Wissen – d. h. das Wissen der <strong>pädagogische</strong>n Organisation<br />

– beschrieben.<br />

4 <strong>Organisationsgebundene</strong>s Wissen<br />

Stichweh argumentiert in seiner historischen Rekonstruktion der Sozialform<br />

Profession (vgl. II 1.2), dass die Professionen gegenwärtig ihre Sonderstellung<br />

nicht mehr verteidigen können, weil in der „Wissensgesellschaft“ Wissen<br />

Anerkennung findet, das nicht von einer wissenschaftlichen Disziplin erzeugt<br />

und verwaltet wird: Überall entstehen Orte der Wissensproduktion,<br />

eigengeneriertes Wissen wird angewendet, und das praktische Wissen wird<br />

sogar als Produktivkraft einer wissensbasierten Ökonomie entdeckt (Nonaka<br />

und Takeuchi 1997). Die Pluralisierung der Wissensformen und die Pluralisierung<br />

der Orte der Wissensproduktion werden als gesamtgesellschaftliche<br />

Phänomene beobachtet, und für die Sozialform der Organisation wird eine<br />

zeitgemäße Beschreibung gefunden: Ihre Wissensbasierung – das organisationale<br />

Wissen – wird Ausgangspunkt und Ziel der Steuerung durch Wissensarbeit.<br />

Stichweh argumentiert, dass Wissen und Organisation zwei universelle<br />

Ressourcen bzw. Mechanismen sind, die orthogonal zur funktionalen Differenzierung<br />

stehen und die Professionen im Prozess ihrer Universalisierung<br />

ausgehöhlt haben (Stichweh 2005:42). Hieran schließt die Fragestellung des<br />

folgenden Kapitels an: Welches Wissen kann der <strong>pädagogische</strong>n Organisation<br />

zugerechnet werden und wie ist dieses Wissen organisational gebunden?<br />

Dazu werde ich die Ergebnisse empirischer Studien von Gieseke u. a.<br />

(2000) 114 und Kade und Seitter u. a. (2007) 115 vorstellen. Daran anschließend<br />

werde ich die Schnittstelle bzw. Einbindung der Community of Practice in<br />

die Organisation betrachten, denn darin kommt eine moderne Variante des<br />

Verhältnisses von <strong>Professionalität</strong> und der emergenten Struktur einer Organisation<br />

zum Ausdruck. Abschließend wird im Rückbezug auf die Theorie sozialer<br />

Systeme der Zusammenhang von Wissen und Entscheidung dargestellt,<br />

und es wird ersichtlich, dass es sich bei organisationsgebundenem Wissen um<br />

ein Wissen handelt, ‚das in den Verhältnissen steckt’ 116 .<br />

114 Zu der Forscherinnengruppe gehörten Wiltrud Gieseke, Claudia Gorecki, Ulrike Heuer und<br />

Steffi Roback.<br />

115 Zu der Forschergruppe gehörten Jörg Dinkelager, Birte Egloff, Monika Fischer, Jochen<br />

Kade und Wolfgang Seitter.<br />

116 Baecker (1998) hat das organisationale Wissen als ein Wissen bezeichnet, das in den<br />

Verhältnissn steckt.<br />

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