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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

Das Programmplanungshandeln setzt die Fähigkeit zur Verknüpfung unterschiedlicher<br />

Wissensbestände voraus.<br />

Wir haben es also nicht mehr mit stringenten Planungsabläufen zu tun, sondern einzelne<br />

Wissensinseln sind für das Planungshandeln situationsgerecht zu verbinden. Planung stellt<br />

sich jeweils anders dar, differenziert sich von innen her aus. Programmplanungshandeln<br />

verlangt also ein vernetztes Handeln, das nicht nach einem Schema abläuft, aber immer<br />

zum Programm einer Institution zu führen hat (Gieseke 2003:196).<br />

Programmplanungshandeln ist eine organisierende Tätigkeit: In der Formalstruktur<br />

der Weiterbildungseinrichtung ist ausgewiesen, wer zuständig ist,<br />

wie der Aufgabenbereich definiert ist und welche Terminierung und welche<br />

anderweitigen Planungsvorgaben zu beachten sind. Betrachtet man die Beschreibung<br />

von Gieseke und Gorecki, wird erkennbar, dass Programmplanungshandeln<br />

eine wertschöpfende Kommunikation in einer Netzwerkstruktur<br />

ist: In den Kommunikationen wird relevantes Wissen generiert, das<br />

vorher nicht gewusst wurde und das zu einer abgestimmten Entscheidung<br />

führt. Die Forscherinnen stellen heraus, dass erst in einer institutionstheoretischen<br />

Deutung der organisierenden Tätigkeit die Wissensbasis der Programmplanung<br />

wirklichkeitsgemäß erfasst werden kann. Programmplanungshandeln<br />

ist gleichwohl ergebnisorientiert, stellt aber die Rationalität<br />

kommunikativer Steuerung in lose gekoppelten Netzwerkstrukturen in Rechnung<br />

(Gieseke 200b).<br />

Gieseke beschreibt eine organisatorische Aufgabe, die in der formalen<br />

Funktionalstruktur der Weiterbildungseinrichtung den hauptamtlich Mitarbeitenden<br />

der kirchlichen Erwachsenenbildung zugewiesen ist und die dort auch<br />

minimal vorstrukturiert ist: Zweimal im Jahr wird ein Bildungsprogramm erstellt.<br />

Programmplanungshandeln als kommunikative Steuerung ist aber in<br />

der Deutung dieser Weiterbildungseinrichtung als Funktionalstruktur nicht<br />

beschreibbar. Erst in einer institutionstheoretischen Deutung der Weiterbildungseinrichtung<br />

kann das Programmplanungshandeln wirklichkeitsgemäß<br />

als ‚Angleichungshandeln’ erfasst werden (vgl. II 5.7 u. II 5.8). Während die<br />

Studie von Gieseke u.a. (Gieseke 2000b) die Entstrukturierung des Planungshandelns<br />

wahrnimmt, beobachtet die Studie von Kade und Seitter u.a. (2007)<br />

genau das Gegenteil: die Standardisierung von Wissen im Kontext der formalen<br />

Funktionalstruktur.<br />

Selbstbeobachtungswissen: Vom individuellen <strong>pädagogische</strong>n<br />

Handlungswissen zum organisatorischen Steuerungswissen<br />

Kade und Seitter u.a. haben zwei große Dienstleistungsorganisationen im<br />

Profit- und im Non-Profit-Bereich darauf untersucht, inwieweit Probleme der<br />

Veränderung(sfähigkeit) sowohl von Personen als auch von Organisationen<br />

durch die Institutionalisierung <strong>pädagogische</strong>r Kommunikation bearbeitet<br />

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