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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

‚Nein!‘“ Die LB deutet das Gehörte (lb 1064): „Es gibt – wie soll man sagen<br />

– ein Klima von Aushandlung und es gibt Grenzen. Es ist vielleicht ein Begleiteffekt<br />

von Selbstorganisation, dass Mitarbeitende auch wirklich etwas<br />

wollen (…) und etwas ausprobieren.“ Für die GF ist es völlig in Ordnung,<br />

dass die Kollegen und Kolleginnen etwas wollen und es ausprobieren. Sie<br />

setzt dann Grenzen, wenn sie das Gefühl hat und sieht (gf 1072), „da macht<br />

einer oder versucht eine, ihr eigenes Ding zu machen“.<br />

E: Die GF ist positioniert und trifft Entscheidungen. Sie erzählt eine Begebenheit,<br />

die zeigt, wie sie den partizipativen Handlungs- und Entscheidungsrahmen<br />

für die Kolleginnen und Kollegen durch ihr Führungshandeln<br />

abgesteckt hat. Eine Kollegin hatte, persönlich motiviert, einen neuen Kooperationspartner<br />

ihres Netzwerks für ein zukünftiges Projekt vorgeschlagen und<br />

sich für ihn stark gemacht. Die GF hat den Vorschlag geprüft und anhand der<br />

Selbstdarstellung des vorgeschlagenen Partners auf seiner Website festgestellt,<br />

dass dieser sie nicht überzeugt und konzeptionell weder zum Projektvorhaben<br />

noch zur Einrichtungspolitik des IT-Zentrums passt (gf 1116): „An<br />

bestimmten Punkten hat Partizipation Grenzen. Da sage ich ein klares Nein.“<br />

K: In einer Gesellschaft der Organisationen ist es selbstverständlich, dass<br />

Individuen Organisationen nutzen. Hier wird das IT-Zentrum als eine Ressource<br />

der Organisationsmitglieder beschrieben – nämlich als Ressource ihrer<br />

individuell motivierten Strategien. Es ist „völlig in Ordnung“, eigene Interessen<br />

zu haben, schließlich sind sie durchaus auch zum Nutzen des IT-<br />

Zentrums. Der implizite Kontrakt ist, dass individuell motivierte Interessen<br />

und Strategien mit dem Organisationsinteresse in Einklang stehen müssen.<br />

Sind in einem Fall die Organisationsinteressen auf der Grundlage von Satzungen/Verträgen<br />

der Einrichtungspolitik nicht definiert, legt die GF das Organisationsinteresse<br />

aus. Führen heißt, Eigeninitiative und Teilhabe zu ermöglichen<br />

und erfordert es, die Grenzen der Organisation zu bewahren bzw.<br />

gegen Interessen Einzelner durchzusetzen.<br />

3.2.8 Die Metapher vom Golfspiel: Führen lassen<br />

E: Die LB bittet die GF, eine Metapher für das SOL-Projekt zu kreieren 237<br />

(lb 1159): „Wenn du jetzt noch mal auf das Projekt guckst und dir eine Metapher<br />

für das Projekt erlaubst – [eine Metapher für das Gesamte]: wo alles drin<br />

ist, das Schöne oder das Gelungene, das Ergebnis, das Schwierige.“ Die GF<br />

sucht nach einer passenden Metapher und testet, ob die Bilder, die ihr spontan<br />

einfallen, auch passende Metaphern sein können. Ihr fällt die Metapher<br />

237 Die LB kann sich hier sicher sein, dass ihr Vorschlag auf Verständnis trifft. Die GF hatte<br />

schon am Anfang des SOL-Projekts ihre Führungsposition in einer Metapher beschrieben<br />

und sich später auf diese Metapher wieder bezogen.<br />

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