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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Eine organisationstheoretische Frage<br />

An diese Erkenntnis schließt der siebente und letzte Theoriebaustein<br />

„Kompetenz: Strukturationstheoretisches Verständnis ‚organisationsgebundener<br />

<strong>Professionalität</strong>’“ (II 7) an. Zunächst werden neuere Erkenntnisse der<br />

Kompetenzforschung (Sydow u. a. 2003) im Zusammenhang mit einer am<br />

Kompetenzbegriff ausgerichteten Beschreibung <strong>pädagogische</strong>r <strong>Professionalität</strong><br />

betrachtet. Die kontrastierende und sich wechselseitige ausschließende<br />

Differenz zwischen einer individuumszentrierten (Nittel 2000; Peters 2004)<br />

und einer organisationszentrierten (Hanft 2008) Perspektive auf Kompetenz<br />

erweist sich erneut als ein Erkenntnishindernis. Im Rückgriff auf Giddens’<br />

Theorie der Strukturation kann aber gezeigt werden, dass die sozialtheoretische<br />

Konstruktion des Kompetenzbegriffs aus der Dichotomie von Handlung<br />

und Struktur – bzw. Subjekt und Organisation – herausgeführt. Im Theorem<br />

der Strukturation wird angenommen, dass das Handeln der Akteure in der<br />

Weise von Strukturen beeinflusst ist, dass Struktur sowohl Medium des Handelns<br />

als auch Ergebnis des Handelns darstellt. Die organisationsbezogene<br />

Perspektive wird entsprechend nicht gegen das subjektbezogene <strong>Professionalität</strong>sverständnis<br />

ausgespielt, sondern kann in eine fruchtbare Dualität verwandelt<br />

werden. <strong>Professionalität</strong> erfasst mithin das systemisch relationierte<br />

Handeln kompetenter, wissender Akteure und Akteurinnen, das auf ein Set<br />

lokaler kontextualisierter Wissens- und Bedeutungsbestände (Regeln) und<br />

Gestaltungsmittel (Ressourcen) zugreift. Mit der kompetenztheoretischen<br />

Fundierung ist das theoretische Konstrukt organisationsgebundener <strong>Professionalität</strong><br />

vollständig entwickelt. Die anschließende Interpretation des empirischen<br />

Falls wird unter anderem auf die Spannung zwischen Anschlussfähigkeit<br />

und Abschlussfähigkeit von Kompetenzen fokussieren, die durch die<br />

strategisch ausgerichtete Initiative des Bildungsmanagements in einer historisch<br />

und kontextuell situierten Weiterbildungseinrichtung entstanden ist.<br />

Kompetenzentwicklung wird dabei als ein integrierter, nämlich subjektbezogener<br />

und organisationsbezogener Transformationsprozess erkennbar. Zu<br />

dieser zentralen These der Studie wird die Fallstudie methodisch gesichertes<br />

Forschungswissen beisteuern.<br />

Fallstudie<br />

Die Fallstudie (III) wird im ersten Abschnitt den Fall, das SOL-Projekt des<br />

IT-Zentrums (III 1) darstellen. Der Fall ist insofern paradigmatisch, als der<br />

Entwicklungsprozess einer Weiterbildungseinrichtung außergewöhnlich lange<br />

und umfassend beobachtet werden konnte, nämlich in 122 Beratungseinheiten<br />

über einen Zeitraum von vier Jahren.<br />

Zunächst wird das Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Lernkultur<br />

Kompetenzentwicklung“ skizziert, weil das Praxisprojekt in diesem Kontext<br />

entstanden ist und gefördert wurde. Danach werden Idee und Projektdesign<br />

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