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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

tente Akteure und Akteurinnen greifen auf die generierten organisationalen<br />

Bedeutungen im Vollzug ihrer kompetenten Handlungen zu. Dieser für die<br />

semantische Grundstruktur des Begriffs ‚Kompetenz’ zentrale Gedanke der<br />

Rekursivität wird für Sydow u. a. in ihrer strukturationstheoretischen Lesart<br />

des Kompetenzbegriffs bestimmend.<br />

Die strukturationstheoretische Perspektive auf Kompetenz<br />

Den rekursiven Zusammenhang zwischen semantischen Strukturen (Bedeutungen)<br />

und dem Handeln kompetenter Akteure, Akteurinnen bezeichnet<br />

Giddens als ‚Strukturation’ 166 ; er ist folgendermaßen zu interpretieren: Die<br />

Generierung von Sinn und Bedeutung wird mittels des Gebrauchs von Deutungsschemata<br />

und Wissensbeständen ausgeübt, anhand derer die Akteure im<br />

Vollzug des Handelns verstehen, was sie tun, was sie sagen und wie sie fortfahren<br />

(Sydow u. a. 2003:34f). Dies kann gelingen, weil Akteure und ihre<br />

Handlungen in eine fundierende Struktur sozialer Praktiken bzw. kultureller<br />

Wissens- und Bedeutungsbestände eingebettet sind. Im Anschluss an das<br />

Konzept des sozialen Prozesses der Sinnstiftung und Bedeutungsbildung in<br />

Organisationen wird erkennbar, dass die Anwendung der sinnstiftenden Muster<br />

innerhalb eines Gefüges gemeinsamer Wissens- und Bedeutungsbestände<br />

auch die kognitive Ordnung heranzieht, die ein Kollektiv (Organisation oder<br />

Netzwerk) gebildet hat und die sich fortwährend wandelt. Wenngleich stets<br />

individuelle Akteure und Akteurinnen interagieren, vollziehen sich ihre<br />

Handlungen in einem systemischen Kontext: in der Organisation, im Netzwerk<br />

oder im organisationalen Feld. Handelnd konstituiert sich im Zugriff<br />

auf transindividuelle Bedeutungen (Strukturen) das soziale ‚Feld’ als relationales<br />

Netzwerk von systemisch regulierten Interaktionen und Beziehungen in<br />

Raum und Zeit. Der Grundgedanke der Theorie der Strukturation ist die Dualität<br />

von Struktur.<br />

Dementsprechend wird in der Strukturationstheorie das Handeln der Akteure in dem Sinne<br />

von den Strukturen beeinflusst verstanden, als dass Struktur sowohl Medium als auch Ergebnis<br />

des Handelns darstellt (Sydow u. a. 2003:35).<br />

Ein strukturloses Handeln kann es nicht geben. Struktur ermöglicht Handeln<br />

(Macht) und schränkt es zugleich ein (Zwang). Strukturen sind Handlungsorientierungen<br />

(Regeln) und Handlungsmittel (Ressourcen). Sydow u. a. beschreiben<br />

im Rückgriff auf Giddens die Dualität von Struktur so: Wissende,<br />

kompetente Akteure und Akteurinnen wenden in je spezifischen Systemen<br />

166 An dieser Stelle soll auf die Aspekte hingewiesen werden, in denen die Sensemaking-<br />

Perspektive mit der Theorie der Strukturation übereinstimmt. Eine ausführliche Erläuterung<br />

der einzelnen Dimensionen und Ebenen sowie von deren rekursivem Zusammenspiel findet<br />

sich bei Giddens (1995) und bei Windeler (2001).<br />

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