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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Forschungsprofil<br />

Zur Koordination der Forschungsaktivitäten etablierte das wissenschaftliche<br />

Programmmanagement eine komplexe Forschungsarchitektur, die mehrere<br />

selbstreferenzielle soziale Systeme koppelte:<br />

die jeweiligen Gesamtsysteme der Weiterbildungseinrichtungen und ihre<br />

Subsysteme<br />

<br />

<br />

32<br />

die jeweiligen Beratersysteme<br />

die wissenschaftliche Begleitung und das Programmmanagement des<br />

Programmträgers, die im Forschungsverbund eine spezifische Variante<br />

des Wissenschaftssystems sicherten<br />

Aus Sicht des Programmmanagements bestand die Aufgabe des Projektverbunds<br />

darin, einen Forschungsbeitrag zum Funktionswandel der Weiterbildung<br />

zu leisten. Man ging davon aus, dass die notwendigen Lern- und Innovationsprozesse<br />

von Weiterbildungsorganisationen im gesellschaftlichen<br />

Strukturwandel nicht aus einer externen Position des Wissenschaftssystems<br />

prognostizierbar sind (Aulerich 2007). Mit dieser Setzung reagiert das Forschungs-<br />

und Entwicklungsprogramm auf einen zentralthematischen Diskurs<br />

in Soziologie und Erziehungswissenschaft am Ende des 20. Jahrhunderts,<br />

demzufolge Unbestimmtheit, Nichtwissen in ambivalenten und offenen Situationen<br />

und das Risiko der Entscheidung, deren Folgen sich erst retrospektiv<br />

ermessen lassen, Kennzeichen des Strukturwandels der Transformationsgesellschaft<br />

bzw. der reflexiven Modernisierung sind. 19 Eine pragmatische<br />

Schlussfolgerung des Programmmanagements war, dass der Ansatz der Forschung<br />

mit der zugrunde gelegten gesellschaftstheoretischen Analyse über-<br />

19 Die Diskurse zur Modernisierung der Moderne und zu einem poststrukturalistischen<br />

Wissenschaftsverständnis ergeben zusammen ein Theoriefeld unterschiedlicher, sich<br />

widersprechender Positionen und Perspektiven, das im Rahmen dieser Arbeit nicht eigens<br />

abgesteckt werden kann. Zur Klärung des Forschungsprofils reflexiver Praxisforschung ist<br />

allerdings relevant, dass die Disziplin Erziehungswissenschaft bzw. Erwachsenen- und<br />

Weiterbildung die sozialtheoretische Konstruktion der Epochen vormoderne/traditionale<br />

Gesellschaften – einfache Moderne – reflexive Moderne sowie die Diagnose eines<br />

Übergangs von einfacher zur reflexiven Modernisierung aufgreift und reflektiert (Lenzen<br />

1992; Krüger 1999:243ff; Brödel 1997; Wittpoth 2001a/2001b; Schäffter 2001b; Helsper,<br />

Hörster und Kade 2005). Im Rückgriff auf Beck, Giddens und Lash resümiert Krüger, dass<br />

innerhalb der Kontinuität der Moderne eine andere gesellschaftliche Gestalt hervortritt<br />

(Krüger 1999:246). Als andere Gestalt reflexiver Modernisierung wird nun aus Sicht der<br />

Autoren die Universalisierung des Erwachsenenlernens wahrnehmungsfähig und die<br />

Tatsache, dass Professionen (inklusive der Profession Erwachsenen-Weiterbildung) das<br />

einstige Potential des Expertentums in der Moderne verlieren, Offenheit und Unsicherheit<br />

in alltagsweltlichen Zusammenhängen zu absorbieren. Indem die Praxis (in der Funktion<br />

der Bewältigung der Folgen reflexiver Modernisierung) und die Disziplin der<br />

Erwachsenen- und Weiterbildung (in der Funktion der reflexiven Beobachtung der<br />

Institutionalisierung Lebenslangen Lernens sowie der Folgen reflexiver Modernisierung)<br />

das Lebenslange Lernen im Paradigma der reflexiven Modernisierung deuten, entwickeln<br />

sie dazu ein neues Beschreibungsvokabular.

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