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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

Kontext einer ganzen Apparatur von Unterscheidungen gelesen wird, mit denen<br />

bereits Erfahrungen vorliegen. Im Vorgang des Lesens der Beobachtung<br />

eines anderen wird die Dynamik des Binnengeschehens rekursiv, denn man<br />

greift auf Unterscheidungen zurück, die in vergangenen Beobachtungen zum<br />

Einsatz kamen, und beobachtet im Vorgriff auf Unterscheidungen, die in<br />

künftigen Beobachtungen getroffen werden könnten (Baecker 1999:121).<br />

Baecker spricht von einem rekursiven „Netzwerk von Beobachtungenanhand-von-Unterscheidungen“<br />

(ebd.). Dieses Netzwerk wird von einzelnen<br />

Positionen immer nur ausschnittweise gekannt; die Kontingenz der Weiterbildungseinrichtung<br />

bewirkt permanent eine neue wechselseitige Aussteuerung<br />

von Unterscheidungen. Das Spannungsgefüge der <strong>pädagogische</strong>n Organisation<br />

ist wie gesagt nicht aus einer einzelnen Position heraus steuerbar,<br />

auch nicht aus der des Managements.<br />

Die Heterarchie ist so unprognostizierbar wie reich an quer schießenden Effekten, so inkonsistent<br />

(nach den Standards der Beobachter, die Transitivität [der einen Spitze, H. S.]<br />

erwarten) wie selbstorganisationsfähig (Baecker 1999:130).<br />

Tabelle II-13: Semantik der systemischen Dimension des Organisierens<br />

(Ergänzung/eigene Darstellung)<br />

Steuerungsparadigma<br />

Hierarchie muss sich der<br />

Beobachtung zweiter Ordnung<br />

aussetzen; lockere<br />

Kopplung; temporär lokalisierbare<br />

Entscheidungen<br />

bei Heterarchie: Beobachtung<br />

der Beobachtung eröffnet<br />

einen Spielraum, das<br />

gilt auch für die Beobachtung<br />

zweiter Ordnung auf<br />

die Engführung auf Hierarchie,<br />

erst recht gilt es für<br />

die Beobachtung zweiter<br />

Ordnung auf die Offenhaltung<br />

auf Heterarchie.<br />

Semantik der Selbstorganisation<br />

Selbstorganisation ist<br />

unter Bedingungen loser<br />

Kopplung, Heterarchie<br />

und Beobachtung zweiter<br />

Ordnung eine spontane<br />

Ordnungsbildung aller<br />

Systemteile. Die Heterarchie<br />

ist unprognostizierbar,<br />

reich an querschießenden<br />

Effekten, so<br />

inkonsistent wie selbstorganisationsfähig.<br />

Durch<br />

Organisationsgestaltung<br />

lässt sich Heterarchie bis<br />

heute nicht herstellen.<br />

(im Rückgriff auf Baecker<br />

1999)<br />

Format der Beratung<br />

Reflexionsmodell systemischer Beratung:<br />

Die Aufklärung über den Umgang<br />

mit den Unterscheidungen selbst ist<br />

Botschaft der Beratung. Die Beratung<br />

bezieht gegenüber der Bildungsorganisation<br />

die Position eines<br />

Dritten. Es geht darum, die Unterscheidungen,<br />

die das soziale System<br />

konstituieren, wieder in die Autokommunikationen<br />

einzuführen. Für<br />

einen wichtigen Moment des Beratungsprozesses,<br />

nämlich den der<br />

Beobachtung der Unterscheidung<br />

selbst, wird unentscheidbar, ob und<br />

wie man sie einsetzen soll. Damit<br />

wird es möglich, etwas zu verlernen,<br />

und auch darauf nimmt Beratung<br />

Einfluss, indem sie einen semantischen<br />

Sinnzusammenhang nahelegt,<br />

auf den man zugreift, wenn<br />

man etwas verlernt. (im Rückgriff auf<br />

Baecker 1999:229)<br />

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