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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Forschungsprofil<br />

Unstrittig scheint aus meiner Sicht die Bestimmung des disziplinären Wissens<br />

als reflexiver Wissenstypus. Strittig bleibt der Praxisbezug der reflexiven<br />

Erziehungswissenschaft.<br />

Baldauf-Bergmann entwickelt eine neue Perspektive auf das Problem.<br />

Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist der gesellschaftliche Strukturwandel<br />

und die Ablösung von einem linearen Modernisierungsmuster. Ihre Analyse<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass diese gesellschaftlich-historische Entwicklung<br />

in den bildungspolitischen Diskursen zum Ausdruck komme und dass in der<br />

Programmatik Lebenslangen Lernens eine Verschiebung und eine Erweiterung<br />

des Lernverständnisses stattgefunden habe (Baldauf-Bergmann<br />

2009:32). Sie kritisiert, dass dieser Wandel nicht für eine Gegenstandskonstitution<br />

des Lernens im Lebenszusammenhang genutzt werde, sodass die angestrebten<br />

Veränderungen der Qualitäten des Lernens schon in allgemeiner<br />

Form greifbar sind (Baldauf-Bergmann 2009:48). Vor diesem Hintergrund<br />

hält sie an der professionstheoretischen Wissenschaftskonzeption fest, derzufolge<br />

es ein übergreifendes integratives Verständnis des professionellen <strong>pädagogische</strong>n<br />

Handelns geben sollte. In ihrer Analyse der Wissenschaftsentwicklung<br />

kommt sie zu dem Ergebnis, dass der Ausweg in einer erweiterten<br />

Wissenschaftskonzeption 28 liegen kann, die auf eine übergreifende, allgemeine<br />

sozialwissenschaftliche Gegenstandskonstitution des Lernens im Lebenszusammenhang<br />

zielt. Baldauf-Bergmann unterscheidet zwischen einer solchen<br />

allgemeinen gesellschaftstheoretischen Gegenstandskonstitution des<br />

Lernens im Lebenszusammenhang und der aktuell-empirischen Bestimmung<br />

des Gegenstands unter situativen strukturellen Bedingungen (Baldauf-<br />

Bergmann 2009:124).<br />

Wollte man also innerhalb einer Disziplin ein einheitliches Verständnis in Bezug auf den<br />

Gegenstand des Lernens im Lebenszusammenhang herstellen, so würde sich die Herausforderung<br />

stellen, Lernen von einer übergeordneten, gesellschaftlichen Ebene her zu rekonstruieren<br />

und dementsprechend auch Methoden der Theoriebildung sowie der Forschung<br />

28 Das Modell ihres Vorschlags einer erweiterten Wissenschaftskonzeption der Disziplin<br />

Erwachsenen- und Weiterbildung ist Klaus Holzkamps Beitrag zur Wissenschaftsentwicklung<br />

der Psychologie. Die Grundlagenproblematik der Erziehungswissenschaft wird<br />

analog auf folgenden drei Arbeitsebenen angegangen:<br />

(1) Konstituierung des Gegenstandes in einem gesellschaftlichen Zusammenhang: Diese<br />

trägt dazu bei, von den unterschiedlichen traditionellen Modi wissenschaftlicher<br />

Gegenstandsbestimmung unabhängig zu werden.<br />

(2) „Konstituierung einer Metaebene wissenschaftlicher Erkenntnis, auf der eigenständig<br />

reflektiert und analysiert werden kann, inwieweit die wissenschaftlichen Denkformen,<br />

Kategorien und Methoden ausreichen, den ausgewählten Erkenntnisgegenstand angemessen<br />

zu erschließen und zu erforschen“: Dadurch ließe sich reflexiv klären, ob Forschung<br />

gegenstandsadäquat ist.<br />

(3) Überwindung der Unbestimmtheit des Gegenstandes in der Disziplin im Hinblick auf<br />

die gesellschaftliche Funktion und Aufgabe der Psychologie“ (Baldauf-Bergmann<br />

2009:127).<br />

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