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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

falls (gf 679): „Also ich meine, da mach ich mir auch keine Illusionen, das<br />

wäre auch, glaub ich, nicht gut. Also wenn’s da keine Reibungen gäbe oder<br />

keine Spannungen.“<br />

K: Bei der Antragstellung hatte die LB ihre Funktion als „Begleitung eines<br />

organisationalen Lernprozesses mit integrierter Mitarbeiterentwicklung<br />

zur Entwicklung von Lernformen mit erhöhtem Anteil an Selbststeuerung in<br />

Weiterbildungseinrichtungen“ beschrieben. Sie argumentiert in dem Antrag,<br />

dass die kommunikative Verständigung unter allen Mitarbeitergruppen eine<br />

neue Perspektive der Mitarbeiterentwicklung in Weiterbildungseinrichtungen<br />

sei. Der Stellenwert kommunikativer Kontextsteuerung im SOL-Prozess hat<br />

ihre Erwartungen dennoch übertroffen. Wie interpretiert die LB ihre Erfahrungen?<br />

E: Die Funktion der Lernbegleitung wurde flexibel von zwei Beraterinnen<br />

und zeitlich befristet von einer Online-Coach gestaltet. Dadurch gelang<br />

es, mehrere Fachexpertisen – zum Strukturwandel in der Weiterbildung, zu<br />

neuen Lernformen allgemein, zu webgestützten Lernformen und zur Organisationsentwicklung<br />

– einzubinden. Die LB beschreibt die Erfahrung, die sie<br />

im SOL-Prozess gemacht hat (lb 683): „Ich habe in der Lernbegleitung begriffen,<br />

dass die Organisation der [soziale] Raum ist, in dem entweder gelernt<br />

wird oder nicht – und es [das Lernen] auf die Organisation zurückzuführen<br />

ist.“ (lb 694) „Als Lernbegleiterinnen können wir auch etwas falsch machen,<br />

aber wir können den Kontext nicht auswechseln, wir können ihn nicht ersetzen<br />

und wir können auch nicht zaubern, sondern man ist [als Lernbegleiterin]<br />

damit [mit dem Kontext] konfrontiert. Ich hatte hin und wieder das Gefühl, es<br />

gibt Mitarbeiter, die finden es gut, endlich ist es [das IT-Zentrum – also die<br />

Organisation als Kontext] dran. Es gab auch Mitarbeiterinnen, die sagen, das<br />

[den Organisationskontext zu reflektieren] ist unangenehm. Ich dachte immer,<br />

du findest es [die Thematisierung der Organisation als Kontext] unangenehm.“<br />

E: Die GF ist erneut direkt angesprochen – aber sie versteht nicht<br />

(gf 695): „Was?“, fragt sie und die LB erläutert ihre Vermutung, dass die GF<br />

es nämlich als unangenehm empfunden habe, wenn Mitarbeitende den Prozess<br />

wieder auf die Organisation zurückgeführt haben. Die GF hat dazu folgende<br />

Interpretation (gf 702): „Naja, also das kenne ich. (…) Wenn du bestimmte<br />

Dinge nicht willst, fragst du dich, wer ist schuld. Und wenn du<br />

jemand Schuldigen findest, kannst du dich doch erst mal prima zurücklehnen.<br />

Das gab es auch.“<br />

E: Die LB reagiert auf das hier geschilderte Interaktionsmuster (lb 704):<br />

„Ja, das ist für mich dann ein Organisationsphänomen“, sagt sie. Ein Organisationsphänomen<br />

ist es, wenn Personen Ohnmacht erleben oder wenn sie annehmen<br />

können (lb 706), „so [indem man den Schuldigen sucht] kommen sie<br />

hier [in dieser Auseinandersetzung] durch“. Die Reaktion darauf bringt wie-<br />

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