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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

Das Verhalten wird als Annehmen oder Ablehnen – d. h. als Entscheidung<br />

– markiert.<br />

Kommunikation legt im Nachhinein fest, was eine Entscheidung ist – zukünftige<br />

Ereignisse legen die Entscheidung rückwirkend aus.<br />

Entscheidung ist ein Ereignis, das die Erwartungen der Organisation und<br />

die Handlungen der Mitglieder kommunikativ verknüpft.<br />

Entscheidung ist ein Ereignis, das Umwelt und System zusammenführt,<br />

denn Motive und Sinn der im System getroffenen Entscheidung verweisen<br />

auf Umwelt.<br />

Die Teilnahme an Kommunikation konstelliert eine Situation, in der<br />

Mitglieder der Organisation überlegen, ob eine verstandene Mitteilung in<br />

der Kommunikation angenommen oder abgelehnt wird.<br />

Wissen wird nach Luhmann in Kommunikation immer schon vorausgesetzt.<br />

Es bezeichnet aber keinen Bestand bzw. Vorrat an wissenswertem verobjektiviertem<br />

Wissen. Wissen bezeichnet Luhmann als eine „komplexe Prüfoperation“<br />

(Luhmann 1990:129).<br />

Wissen [...] betrifft stets eine aktuelle Operation, die, indem sie abläuft, schon wieder verschwindet.<br />

Man sieht ein, daß ..., geht aus von ..., nimmt an, daß ... – aber stets nur im<br />

Moment (Luhmann 1990:129).<br />

Der Erfahrung verdanken Menschen es, „in aktuellen Lagen Wissen über<br />

Vergangenes und Zukünftiges mobilisieren“ zu können. „Wissen erscheint<br />

verobjektiviert, um als dauerhaft erscheinen zu können; aber soweit es gewußt<br />

werden soll, muß es immer wieder neu vollzogen werden“ (ebd.).<br />

Strukturen im Sinne von erwartbaren Operationen sind Voraussetzungen für<br />

den Begriff des Wissens (ebd.). Operativ fungiert als Struktur nur das, was in<br />

der jeweils momentanen Operation benutzt wird; demzufolge können Wissensbestände<br />

auch in Vergessenheit geraten (ebd.:130). Baecker argumentiert,<br />

dass es Organisationen leichter fällt, Wissen abzulehnen, als Wissen zu<br />

verarbeiten. Und es ist wiederum die Struktur, die operativ fungiert und auf<br />

diese Weise ermöglicht oder wahrscheinlicher macht, dass Informationen als<br />

neu akzeptiert und nicht als irrelevant abgelehnt werden (Baecker 1998:13).<br />

Dies ist möglich, wenn Organisationsstrukturen Irritationsfähigkeit und<br />

Lernbereitschaft zulassen. Soziale Systeme adressieren mithilfe von Wissen<br />

„enttäuschungsbereite Erwartungen“ an ihre Umwelten.<br />

Es [das Wissen] ist eine „komplexe Prüfoperation“, die bei allen Kommunikationen die<br />

Möglichkeit mitlaufen läßt, daß man sich an Erwartungen orientiert, die bereits nicht mehr<br />

aufrechterhalten werden können und daher gegen neue Erwartungen ausgewechselt werden<br />

müssen (Baecker 1998:15).<br />

Unter den Gesichtspunkten von Annahme und Ablehnen beobachtet Baecker,<br />

dass es leichter fällt, implizites Wissen anzunehmen als explizites Wissen.<br />

Wenn die Wissensauswertung nämlich implizit bleibt, wird die Auswertung<br />

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